Der September ist vorbei und das beutet: Zeit für den Monatsrückblick. Und was sich diesen Monat wieder alles bei Amazon getan hat! Neben dem Start von Amazon Echo in Deutschland wurde auch der Same Day Delivery Service ausgeweitet. Zudem gab es zumindest in den USA weitreichende Änderungen bei den Rezensionsrichtlinien.

Eye of the Beholder

(Bildquelle Eye of the Beholder:hjl via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Viel Neues: Amazon Handmade, Echo und ein neuer Fire TV Stick

Es vergeht kaum ein Monat, in dem Amazon nicht mit einem neuen Gadget oder einem Update daher kommt. Im September hat sich der Online-Riese jedoch fast selbst übertroffen. Mitte September erreichte die Meldung, dass Amazon seinen intelligenten Lautsprecher Echo nach Europa bringen würde, die Medien. Die Überraschung: Auch Deutschland gehört neben Großbritannien zu den neuen Märkten für Echo. Der Deutschland-Start erfolgt somit rund zwei Jahre nachdem das Gerät in den USA veröffentlicht wurde. Frei verkäuflich ist Echo mit der integrierten Sprachassistentin Alexa, bzw. der kleine Bruder Amazon Echo Dot, allerdings noch nicht, denn bis dato ist Echo nur auf Einladung verfügbar. Das Gerät kostet knapp 130 Euro.

Wo wir einmal bei der künstlichen Intelligenz namens Alexa sind: In den USA hat Amazon die neuste Version seines Fire TV Sticks vorgestellt und dieser ist natürlich mit der Sprachassistentin Alexa ausgestattet. Durch die Integration von Alexa werden den Nutzern deutlich mehr Funktionen ermöglicht: So können sie beispielsweise via Sprachsteuerung nach Filmen oder Serien suchen - und zwar app-übergreifend. Die wohl größte Neuerung ist jedoch, dass Alexa im Fire TV Stick auch Fragen beantworten und Einkaufslisten und dergleichen erstellen kann und damit effektiv wie ein kleiner Amazon Echo Lautsprecher fungiert.

Zu guter Letzt hat Amazon Ende des Monats noch seinen neuen Marktplatz „Handmade at Amazon“ in Deutschland gelauncht und damit zum Angriff auf die etablierten Handmade-Marktplätze DaWanda und Etsy geblasen. Zum Start präsentieren sich rund 1000 europäische Kunsthandwerker mit rund 30.000 Produkten, wobei sich rund ein Drittel davon personalisieren lässt.

Probleme bei Amazon.de und neue Rezensionsrichtlinien

Während Amazon den Launch von Handmade feiert, gibt es einige Probleme auf dem deutschen Online-Marktplatz. Amazon schien im September einige Umstrukturierungen bei den Kategorien vorgenommen zu haben, die sich negativ auf die Geschäfte der Online-Händler auswirkten. Wie einige Anbieter berichten, werden die Änderungen demnach „von Woche zu Woche mehr“. Vor allem die Löschung der Kategorien bzw. eine falsche Kategorie-Zuordnung der Produkte ist ein Problem.

Neuerungen gab es auch bei den Rezensionsrichtlinien. Zumindest in den USA müssen Kunden, damit sie Produktbewertungen verfassen können, mit ihrem Account mindestens 50 US-Dollar ausgegeben haben. Diese 50 US-Dollar beziehen sich aber nicht auf eine einzelne Transaktion, sondern auf die Gesamtausgaben des Accounts! Mit dieser Änderung verstärkt Amazon seinen Kampf gegen Fake-Bewertungen. Außen vor werden jedoch die sogenannten „Gefälligkeits“-Bewertungen bzw. Incentive-Rezensionen gelassen. Diese Bewertungen fallen laut einer Analyse um 0,3 Sterne besser aus als normale Bewertungen, was durchaus zu einer Verzerrung des Bewertungsbildes führt.

Prime Nowl, Same Day Delivery und weitere Logistik-Pläne

Aber auch im Bereich Logistik hat Amazon für Schlagzeilen gesorgt. Wie Amazon Anfang des Monats bekannt gegeben hat, wurde der Same Day Delivery Service, der vor knapp einem Jahr in Deutschland ins Leben gerufen wurde, auf sechs weitere deutschen Metropolregionen ausgeweitet. Nun kommen auch Kunden aus Aachen, Augsburg, Braunschweig, Heidelberg, Mannheim und Münster in den Genuss der taggleichen Lieferung. Das ist Amazon aber noch nicht genug. Der Marktplatz arbeitet gerade daran, Kunden künftig die Möglichkeit zu bieten, Pakete in ihre Garage zu liefern. Dafür ist Amazon eine Partnerschaft mit einem Schloss- und einem Garagenhersteller eingegangen. So könnte Amazon das Problem, dass der Kunde bei Paketzustellung selbst nicht zuhause anzutreffen ist, theoretisch umgehen.

Vielleicht weniger Zukunft an sich, jedoch bei Weitem medienwirksamer, war die Zustellung per Schneeeule. Genau: Sie haben richtig gelesen. Zum Start des neuen Harry Potter Bandes hatte sich Amazon für eine Familie aus München etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Wie das Unternehmen in einem Facebook-Post mitteilte, habe die Familie den neuesten Harry Potter-Band vorbestellt und wurde dann „um Mitternacht per magischer Luftpost überrascht“ – und zwar inklusive Schnee-Eule Hedwig! 

Vom On- zum Offline-Handel

Amazon wird als Online-Händler oft als Bedrohung für den stationären Handel gesehen. Dies mag durchaus zutreffen. Doch Amazon ist längst kein "reiner" Online-Händler mehr, sondern drängt auch zunehmend in den Offline-Handel. So wurde unter anderem bekannt, dass Amazon in den USA viele Dutzende PopUp-Stores eröffnen will – insgesamt wohl rund 100. Dabei stehen jedoch nicht Bücher im Fokus. Amazon legt mehr Wert auf den Vertrieb seiner Hardware-Geräte.

Neben kleinen PopUp-Stores soll es aber wohl bald auch einen eigenen Amazon-Supermarkt geben. Zwar hält sich Amazon wie gewohnt bedeckt, doch Dokumente der Stadt Seattle beweisen die Gerüchte um den Supermarkt mit Drive-In. Allerdings wird es sich bei dem Supermarkt nicht um einen Markt wie Rewe oder ähnliches handeln. Es ist wohl viel mehr eine stationäre Lösung, um online bestellte Artikel abzuholen – entweder mit dem Auto im Drive-In oder direkt im Laden. Direkt im Geschäft befinden sich zudem Tablets, sodass man die Bestellung auch direkt vor Ort aufgeben kann.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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