Die sogenannten Hoverboards schwanken zwischen Freizeitspaß und Gesundheitsgefahr. Die Geräte leiden mitunter an Fällen von spontaner Selbstentzündung, die US-amerikanische Verbraucherzentrale hatte bereits gewarnt. Nun hat ein brennendes Hoverboard offenbar ein Haus zerstört – und Amazon soll nun zahlen.

Hoverboards 

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Hoverboards waren an die Erfindung aus dem Filmklassiker „Zurück in die Zukunft 2“ angelehnt. Dort schnappt sich Marty McFly das ikonische Hoverboard – ein schwebendes Skateboard ohne Rollen – und seither träumen Menschen weltweit von diesem Produkt. Die realen Hoverboards sind eher mit einer verkleinerten Version des Segways vergleichbar und bieten neben dem Fahrspaß einen weiteren "Nervenkitzel": Durch Akkuprobleme neigen die Geräte zu spontaner Selbstentzündung. Der Besitzer weiß also nie genau, ob und wann sein Hoverboard in Flammen aufgehen wird.

Einer Familie im US-Bundesstaat Tennessee wurde ein Hoverboard nun offensichtlich zum Verhängnis: Der Akku des Geräts überhitzte sich, ein Feuer war die Folge. Wie der Lokalsender Channel10 berichtet, brannte daraufhin das gesamte Wohnhaus ab. Dem Vater sei es noch gelungen, zwei Kinder aus dem oberen Stockwerk zu retten, der Besitz der Familie blieb aber von den Flammen nicht verschont. Einzig die Fahrzeuge – natürlich minus Hoverboard – und ein paar Bücher und Bilder seien nicht dem Feuer zum Opfer gefallen und trotz des Wasserschadens durch die Löscharbeiten verwendbar.

Amazon auf 30 Mio. Dollar Schadensersatz verklagt

Jetzt soll Amazon für den Schaden den Kopf hinhalten. Die Familie hatte das Hoverboard nämlich dort bei einem Drittanbieter namens W-Deals gekauft. Obwohl das Gerät laut Auszeichnung über einen Samsung-Akku verfügen sollte und die Familie überzeugt war, ein sicheres Hoverboard erworben zu haben, handelte es sich offenbar um gefälschte Ware. Der Hersteller des Hoverboards sei nicht mehr aufzufinden – der Betrieb sei „komplett auf Tauchstation“ gegangen, als erste Schreiben von Anwälten eingingen. Nun berufen die Anwälte sich auf die Gesetzgebung des Bundesstaates, nach der der Verkäufer haften muss, wenn der Hersteller nicht greifbar ist. Und sowohl Abrechnung als auch Versand liefen über Amazon.

Amazon ist nun jedenfalls mit einer Klage konfrontiert, in der ein Schadensersatz in Höhe von 30 Millionen US-Dollar gefordert wird. Die Summe könne sich auf mehrere Unternehmen verteilen: Neben Amazon und W-Deals werden noch weitere Zwischenhändler in der Klageschrift genannt. Der Wert des Hauses sei auf eine Million US-Dollar geschätzt, hinzu kommt der weitere materielle Schaden sowie der Verlust von Erinnerungsstücken, den Schrecken des Brandes und der Aufwand, ein neues Heim zu finden.

Die US-amerikanische Verbraucherzentrale hatte Anfang des Jahres vor den sogenannten Hoverboards gewarnt. In den USA wurden containerweise Billig-Produktionen der beliebten Freizeitgeräte beschlagnahmt, da die Akkus nicht den Sicherheitsanforderungen des US-Marktes entsprechen. Trotzdem scheinen immer wieder derartige Produkte den Weg zu Kunden zu finden.

 

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers