Es ist der letzte Tag im Januar und das bedeutet: Zeit für den Monatsrückblick. Und bei Amazon hat sich auch wieder einiges getan. Wer an Winterschlaf denkt, irrt sich gewaltig!

Eye of the Beholder

(Bildquelle Eye of the Beholder:hjl via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Neue Richtlinien fürs Partnerprogramm, Ärger in Kanada und E-Books

Amazon und seine Affiliate-Partner… Die Zahl der Partner dürfte in den kommenden Wochen erheblich sinken, denn Amazon hat die Teilnahmebedingungen für das EU-Partnerprogramm geändert. Die neuen Richtlinien gelten ab dem 01. Februar 2017 und wer nicht widerspricht, erklärt sich automatisch einverstanden. Wer jedoch Nein zu den neuen Richtlinien sagt, wird gekündigt. Was genau sich ändert? Nun, Amazon lehnt von nun an Websiten mit sexuellen, gewaltverherrlichenden und ähnlichen Inhalten ab. Vorher waren nur Seiten ausgeschlossen, die Werbung für solche Inhalte veröffentlichten.

Während Amazon sein Partner-Programm strafferen Regeln unterwirft, nimmt es das Unternehmen in Sachen Streichpreise nicht ganz so genau. Die kanadische Wettbewerbsbehörde („Competition Bureau“) hat Amazon zu einer Million Canadian-Dollar verdonnert, da Amazon in Nordamerika mit irreführenden Preisen und unrealistischen Einsparmöglichkeiten geworben hat. Amazon soll sich aber kooperativ gezeigt und das Verfahren aktiv unterstützt haben, weswegen die Strafe so gering ausfällt. Zukünftig will der Online-Händler in Kanada nur noch Streichpreise angeben, die realistisch sind.

Ebenso und auch etwas überraschend einsichtig zeigt sich Amazon in puncto Paritätsklauseln bei E-Books. Im Zuge einer kartellrechtlichen Untersuchung bot der Konzern die Streichung der Preisparitätsklauseln an. Ob diese Streichung aber tatsächlich den Tatsachen entspricht, wird nun von der EU untersucht.

Kurios: Fußabtreter, Badelatschen und die Lieferung in britische Gefängnisse

Natürlich gab es im Januar auch einige Aufreger. Ganz vorn dabei: Indien. In gleich zwei Fällen brachten bestimmte Produkte indische Kunden und Politiker gegen Amazon auf. Beim ersten Produkt handelte es sich um eine Fußmatte im Design der indischen Flagge. Diese wurde auf dem kanadischen Marktplatz verkauft. Auf Drängen der indischen Außenministerin Sushma Swaraj, die zudem damit gedroht hatte, offiziellen Vertretern von Amazon keine Visa in Indien mehr gewähren zu wollen, löschte Amazon die Fußmatte. Doch das war noch nicht genug. Badelatschen mit dem Bild von Mahatma Gandhi sorgten in Indien selbst für Unruhe. „Amazon sollte in Indien verboten werden“, fordert demnach etwa ein Nutzer auf Twitter. „Sie haben eine Grenze überschritten.“ Ein anderer fordere, dass das Unternehmen die Latschen mit dem Gesicht von Gandhi zurückrufen müsse. „Respektiert unsere Führer und vermeidet Kontroversen!“, so der Nutzer weiter.

Und auch ein Fall aus Großbritannien sorgte für Aufsehen. Auf der Insel ist es Häftlingen möglich, Produkte bei Amazon zu bestellen und sich die jeweiligen Pakete direkt in ihre Gefängniszellen zustellen zu lassen. Was den Häftlingen sicherlich gefällt, sorgt allerdings für Frust bei den Gefängniswärtern – diese kommen sich zum Teil wie Postboten vor.

Internes: 100.000 neue Mitarbeiter, Schiffe und eine Greenpeace-Studie

Service am Kunden ist für Amazon extrem wichtig. Um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen, will Amazon bis Mitte 2018 insgesamt 280.000 Mitarbeiter beschäftigen. Das sind 100.000 mehr als 2016 bei Amazon angestellt waren. Die neuen Jobs sollen in den verschiedensten Bereichen und „für Menschen im ganzen Land und mit allen Arten von Erfahrung, Bildung und Qualifikationen“ geschaffen werden. In den Medien wird gemunkelt, dass hinter den ambitionierten Zielen auch eine politische Motivation stecken könnte. Zumindest der Zeitpunkt der Ankündigung kann als Indikator dienen: nämlich kurz vor der offiziellen Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Trump habe in der Vergangenheit mehrere Male US-Konzerne dazu aufgefordert, die Zahl US-amerikanischer Mitarbeiter aufzustocken.

Und Mitarbeiter wird Amazon brauchen. Wie jetzt bekannt wurde, investiert der Online-Riese weiter in seine Logistik. Zwar hat Amazon noch keine eigenen Container-Schiffe gekauft, das Unternehmen bucht jedoch die Frachträume in den Ozeanriesen und kümmert sich um den Transport der Güter von den Schiffen zu den Logistikzentren und andersherum. Bislang habe Amazon schon mindestens 150 Container mit aus China importierten Gütern abgewickelt.

Zu guter Letzt noch eine für Amazon eher negative Nachricht. Greenpeace hat das Unternehmen als Schmutzfinken gebrandmarkt. Der Grund: Eine Analyse hat sich mit dem Energiebedarf von 15 Top-Anbietern im Bereich der Cloud beschäftigt und dabei herausgefunden, dass Amazon mit seinen AWS-Rechenzentren „besonders schlecht“ abschneidet. Lediglich 17 Prozent der Energie, die für die Amazon Cloud-Dienste genutzt werde, stamme aus erneuerbaren Quellen. Daneben verwende der Konzern einen Mix aus 30 Prozent Kohlekraft, 26 Prozent Strom aus Atomkraft und 24 Prozent aus Gaskraftwerken.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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