Amazon hat in Österreich mit einer fallenden Anzahl an Online-Händlern zu kämpfen. In einer Studie des EHI-Instituts über den Online-Handel in Österreich wird deutlich, dass 2013 die Zahl der österreichischen Online-Händler um 11,8 auf 23,6 Prozent gesunken ist. Den Grund dafür sieht das EHI-Institut in den gestiegenen Verkaufsgebühren.
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© Wilm Ihlenfeld – fotolia.com

In Österreich verkaufen immer weniger Online-Händler ihre Produkte über Amazon Marketplace. Im vergangenen Jahr sank die Zahl von 36,4 Prozent auf gerade einmal noch 23,6 Prozent. Weniger als ein Viertel der Österreichischen Online-Händler verkauft demnach über den Marktplatz.

„Amazon verfolgt immer Eigeninteressen“

Die Strategie, neben dem eigenen Online-Shop auch über andere Kanäle zu verkaufen, ist nichts Neues und wird vom Großteil der Händler angewendet. Allerdings wird von Experten immer wieder dazu geraten, sich dies gut zu überlegen. Handelsexperte Gerrit Heinemann vom eWeb Researchcenter in Mönchengladbach meint gegenüber diePresse: „Ich empfehle Händlern, sich das fünfmal zu überlegen, bevor sie ihre Ware auf Amazon anbieten, weil Amazon immer Eigeninteressen verfolgt. Jeder Handelspartner füttert Amazon an, der Algorithmus filtert Informationen heraus, zum Beispiel über Abverkaufsstrategien, die für Amazons Geschäft mit dem Eigensortiment nützlich sind.“

Wie schwierig der Umgang mit Amazon ist, ist mittlerweile bekannt. Ein Projekt, dass sich speziell darauf bezieht und zeigt, wie schwer es der kleine Händler von neben an hat, nennt sich „Jeff das Messer“.

Durch Kooperationen konkurrenzfähig bleiben

Die Autoren der EHI-Studie vermuten, dass die Händler sich aufgrund der Verkaufsgebühren vom Marktplatz zurückziehen. Sascha Berens, Studienautor und EHI-Projektleiter für E-Commerce sagt: „Der Grund liegt darin, dass Amazon im April 2013 die Verkaufsgebühren für Verkäufer um bis zu 70 Prozent erhöht hat.“ Bei so hohen Gebühren würde sich der Verkauf nicht mehr rechnen.

Problematisch ist jedoch, dass ein Großteil der Online-Händler kaum an der 100.000-Euro-Umsatzgrenze kratzt. Was zwar nach viel klingt, ist meist leider nicht viel – so lassen zum Beispiel die Kosten für Werbung und Lager den Gewinn schrumpfen. Es ist demnach ein Ding der Unmöglichkeit mit den Großen aus der Branche mitzuhalten. Heinemann rät: „Dennoch sollten die Händler Amazon nicht kampflos das Onlinefeld überlassen“ und entsprechend kooperative Strategien entwickeln, um eventuell Kosten zu sparen.

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Geschrieben von Julia Ptock




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