Amazon kann sich vor Einnahmen und Kunden nicht retten. Kaum ein anderer Online-Händler war bisher in der Lage, solche Erfolgsgeschichten zu erzählen wie der US-Konzern. Mit Unmengen verschiedener, hauseigener Geräte und Services „dienstleistet“ sich Amazon in die Herzen der Kunden. Und trotzdem bleiben die Gewinne aus. Das Unternehmen von Jeff Bezos pumpt nämlich jährlich Abermillionen Dollar in die eigene Expansion. Die Verluste steigen und die Anleger verlieren die Geduld.
Amazon Packaging

(Bildquelle Amazon Packaging: Nic Taylor via Flickr, ohne Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)


Ein Verlust von 126 Millionen US-Dollar (rund 94 Millionen Euro) – Das ist die Bilanz des vergangenen Quartals. Doch die Ausmaße des unbändigen Wachstumsdrangs von Amazon werden erst richtig deutlich, wenn man sich die Zahlen aus dem Vorjahreszeitraum anschaut. Damals betrugen die Verluste „nur“ 7 Millionen Dollar. Die finanziellen Einbußen haben sich also exponentiell gesteigert. Und es ist kein Ende dieses Trends zu sehen: Laut Informationen der FAZ sollen die operativen Verluste im aktuellen Quartal sogar bei bis zu 810 Millionen US-Dollar liegen.

Doch warum sind solche gigantischen Verluste überhaupt notwendig? Warum nimmt der Konzern von Jeff Bezos den Zorn der Aktionäre und einen nachbörslichen Kurssturz der Aktie von 10 Prozent (!) in Kauf? Sind es fantastische Visionen eines noch größeren Amazon-Imperiums? Ist es Größenwahn? Ist es ein realistisches Streben danach, den eigenen Kunden nur das Beste zu bieten?

Jeff Bezos kommentiert solche Spekulationen nur kurz: „Wir arbeiten hart daran, das Einkaufserlebnis bei Amazon stetig zu verbessern.“ – Eine kurze, prägnante Aussage, die das eigene Streben erklären soll. Und dabei ist die aggressive Unternehmenspolitik gar nicht wirklich notwendig. Denn es könnte eigentlich kaum besser laufen: Die Umsätze des Quartals waren zuletzt um 23 Prozent auf über 19 Milliarden Dollar gestiegen.

Dass von den Milliarden-Einnahmen durch die Investitionen allerdings nichts übrig bleibt und eine Expansion weiter ohne Rücksicht auf Verluste vorangetrieben wird, bringt Amazon immer mehr Kritik vonseiten der Anleger ein. Die hohen Verluste und die Aussicht, dass die Einbußen noch weiter steigen, verschrecken die Aktionäre. Allein seit Beginn 2014 hat die Unternehmensaktie im regulären Handel rund 10 Prozent ihres Wertes einbüßen müssen.

Doch kaum einer wird sich wohl den Visionen von Jeff Bezos in den Weg stellen können. Für die immer bessere, immer schnellere Belieferung der Kunden baut der Konzern überall auf der Welt neue Versandzentren und tätigt weitere Investitionen im Logistik-Bereich. Hinzu pumpt das Unternehmen Millionen in die Verbesserung eigener Produkte und die Entwicklung neuer Geräte und Services. Alles in allem lässt sich nur erahnen, in welchen Ausmaßen der Konzern noch wachsen wird. Dass dies passiert, dürfte jedoch außer Frage stehen.

/ Geschrieben von Tina Plewinski




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