Hachette, Warner Bros. und Walt Disney. Dies sind alles amerikanische Unternehmen, die selbst einen großen Einfluss und Marktanteil in den USA haben. Und doch schafft es Amazon, diese Konzerne unter Druck zu setzen. Wann ist das Maß voll?

Kermit The Frog

(Bildquelle Kermit The Frog: Eva Rinaldi via Flickr, ohne Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)


Vor über 90 Jahren begann alles mit einer Maus. 1923 gründete Walt Disney die Walt Disney Company, welche seitdem mit familienfreundlichen Filmen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistert. Disney produziert dabei längst nicht mehr nur Zeichentrickfilme, sondern auch große Kinofilme und kann damit die Gewinne seines Imperiums aus Filmen, Freizeitparks und Merchandise ständig weiter steigern. Erst im vergangenen Quartal konnte die Walt Disney Co. laut Augsburger Allgemeine seinen Überschuss um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessern. Doch was Grund zur Freude sein sollte, scheint Amazon.com nun als Angriffsfläche zu nutzen.

Eines von vielen Amazon-Opfern

Wie bereits bei den Büchern des Verlagshauses Hachette und Filmen von Warner Bros. verweigert Amazon.com nun auch die Vorbestellung beliebter Neuveröffentlichungen der Walt Disney Company auf DVD und BluRay. Erst im Juni erlitt Warner Bros. dasselbe Schicksal. Die Film- und Fernsehgesellschaft wurde auf gleiche Weise benachteiligt, indem Vorbestellungen von Filmen wie „The Lego Movie“ oder „300: Rise of an Empire“ über Amazon nicht möglich waren.

Im Fall von Disney werden die Filme auf Amazon in Amerika entweder gar nicht erst als DVD oder BluRay aufgeführt oder man kann sich als Kunde anmelden, um benachrichtigt zu werden, sobald die Filme in dieser Form erhältlich sind. Stattdessen sind die Filme aber über Amazon Instant Video verfügbar oder vorbestellbar.

Zu den betroffenen Filmen gehören alle Neuerscheinungen für die nächsten Monate. Weder „Captain America: The Winter Soldier“, noch „Maleficent: Die Dunkle Fee“ oder „Muppets Most Wanted“ sind momentan auf physischen Datenträgern lieferbar oder werden zur Vorbestellung bereit gestellt. Ebenfalls betroffen ist der Klassiker „Dornröschen“ in der Diamond Edition, welche in Deutschland am 11. September erscheinen soll.

Der Streit um die Konditionen greift um sich

Ebenso wie bei den E-Books ist der Online-Riese auf günstigere Vertriebskonditionen aus, nur dass es dieses Mal physische Medien betrifft. Die Vertriebsbeschränkungen der Filme von Warner Bros. wurden inzwischen aufgehoben, sie sind wieder vorbestellbar. Wahrscheinlich aber nur, weil sich Warner Bros. dem Willen von Amazon gebeugt und dessen Preiskonditionen akzeptiert hat. Anders sieht es bei den Verlagen aus. Diese eröffnen nun im Kampf gegen Amazon ein neues Kapitel. Dafür haben sich über 900 Autoren in einem offenen Brief an Leser und Amazon-Kunden gewandt und bitten diese, im Verlagsstreit gegen Amazon Stellung zu beziehen und sich direkt an Jeff Bezos zu wenden.

Disney Happy End oder der Sieg von Amazon?

Wie der Streit zwischen Amazon und der Walt Disney Co. ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Weder der Online-Händler noch der Medienkonzern wollten sich auf Nachfrage diverser Zeitungen dazu äußern. Ob Disney einknickt, und lieber den Konditionen Amazons nachgibt als Verluste im Geschäft zu riskieren, oder ob der berechnende Boykott Amazons das Unternehmen kalt lässt? Angesichts der vielen Vertriebskanäle und –möglichkeiten (Disney vertreibt seine DVDs auch über einen eigenen Shop) sowie dem breiten Angebots-Spektrum könnte es sich Disney sicherlich erlauben, sich dem entgegegen zu stellen.





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