Mit dem Dash-Button hat Amazon Ende März einen weiteren Haushaltshelfer vorgestellt. Doch der umstrittene Button ist nur eine Zwischenstufe zu einem weit größeren Ziel: Das Unternehmen will mit Amazon Dash Replenishment das Internet der Dinge vollenden – Haushaltsgeräte sollen selbst Bestellungen durchführen.

Amazon Dash Button an einer Waschmaschine
Screenshot © Amazon.com

Amazon hat derzeit zwei Haushaltshelfer im Test, die die Bestellung von Haushaltsprodukten schneller und einfacher machen sollen: Zum einen den Amazon Dash-Stick, ein kleines Gerät mit dem Produkte gescannt oder per Sprachbefehl auf die Bestellliste gesetzt werden können. Und zum anderen seit Ende März den Dash-Button – kleine Buttons, die per Knopfdruck ein Produkt bestellen und überall im Haushalt angebracht werden können.

Der Dash-Button sorgte für einige Diskussionen in der Branche und der Termin der Ankündigung – die Nachricht verbreitete sich am 1. April – ließ viele Menschen irrtümlicherweise im Glauben, dass es sich bei dem Button um einen Aprilscherz handele. Doch sowohl der Stick als auch der Button sind echt und stellen die jüngsten Experimente von Amazon in Sachen Internet der Dinge dar.

Das Dash-Programm hat nur ein Ziel: Super-Service für Kunden

Doch diese Experimente sind eine reine Zwischenstufe. Das Unternehmen hat weit größere Ziele im Sinn: Mit dem Programm "Amazon Dash Replenishment" sollen Haushaltsgeräte selbst in der Lage sein, zu Neige gehende Füllstände zu erkennen und automatisch Nachschub zu bestellen.

Wie die Internet World berichtet, arbeitet Amazon bereits mit Herstellern wie Whirlpool, Brita, Brother und Quirky zusammen. So sollen Waschmaschinen, Wasserfilter, Drucker und Kaffeemaschinen entstehen, die mit dem Internet verbunden sind und erkennen, wann sie Nachschub brauchen. Ist der Waschmittelfüllstand also entsprechend niedrig, soll die Waschmaschine selbst nachbestellen. Der Mensch muss sich im besten Fall also keine Gedanken mehr um derart lästige Haushaltsbesorgungen machen.

Amazon Dash Replenishment: Gut für Kunden, schlecht für Händler

Was für einige Skeptiker vielleicht wie der Anfang von Skynet wirken mag, hat aber durchaus gewaltiges Potenzial. „Bequemlichkeit ist ein sehr starker Treiber“, kommentiert etwa Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung, die Pläne des Unternehmens. Und dass Amazon das Internet der Dinge vorantreiben kann, ist sicher. Schließlich sind viele Menschen bereits Kunden des Unternehmens, müssten sich also nicht noch bei einem neuen Anbieter neu registrieren.

Problematisch könnte Aamzon Dash Replenishment allerdings für Unternehmen und Händler werden, die sich auf den Bereich Haushalt spezialisiert haben, aber derartige Möglichkeiten nicht bieten (können). Für sie ist die Entwicklung im Hause Amazon zweifellos ein Grund zur Sorge. „Natürlich sehen beispielsweise die großen Lebensmittelketten, wie Amazon sie herausfordert“, so Hudetz. „Doch die Frage ist, ob sie schnell genug eine Antwort haben. Aktuell verteidigen sie reaktiv ihre Pfründe, statt selbst aktiv zu werden.“

Niemand will 24 Küchenrollen auf einmal

Ein Problem hat Amazon mit seinen Dash-Produkten bzw. mit Amazon Dash Replenishment derzeit aber noch: Die Produktmengen, die mit dem Dash-Button bestellt werden, kratzen an der Grenze zum Haushaltsüblichen. So werden mit einem Druck auf den Bounty-Küchenrollen-Dash-Button 24 Rollen für 57,26 US-Dollar bestellt. Die nächste Bestellung führt man dann halt in einem Jahr wieder durch. Auch Mülltüten gibt es nur im Pack für 62 Dollar und selbst Schokoladen-Cookies kriegt man nicht für unter 15 Dollar. Doch solche Mengen und Preise schrecken die Kunden eher ab.

Trotzdem sollte man sich auf die Entwicklung einstellen: Das Internet der Dinge wird kommen und wenn es nach Amazon Dash Replenishment geht, werden wir Haushaltsprodukte nie wieder selbst bestellen müssen. Schöne neue Welt.

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers




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