Eine Ex-Arbeiterin des kalifornischen Amazon Fulfillment Centrums SMF5 klagt gegen ihren alten Arbeitgeber. Der Vorwurf: Zu kurze und schlecht organisierte Pausen bei Amazon.

Arbeiterin schaut auf Handy
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Gerade auch in Coronazeiten, in denen man in der Pause mal die Schutzmaske zum Essen und Trinken abnehmen kann, heißt es dann im doppelten Sinne: Durchatmen. In den USA zieht die ehemalige Amazon-Angestellte Lovenia Scott jetzt gegen den Online-Riesen vor Gericht, weil er unter anderem zu wenig Pausenzeit geboten haben soll, wie das Portal The Verge berichtet.

Scott hatte von Oktober 2016 bis Januar 2019 im Amazon Fulfillment Centrum in Vacaville bei Sacramento gearbeitet. Die Klageschrift umfasst insgesamt acht Punkte. So soll Amazon ihr keine richtigen Essens- oder überhaupt Ruhepausen gegeben haben. Außerdem soll Amazon ihr auch nicht den Mindestlohn gezahlt haben und Teile ihres Lohns noch vorenthalten. 

„Chronisch unterbesetzt“ und lange Wartezeiten – Ex-Amazon-Mitarbeiterin beklagt Pausen

Laut Scotts Aussagen seien die Arbeitsschichten in dem Lagerhaus „chronisch unterbesetzt“ gewesen, so dass die Mitarbeiter kaum Pausen hätten machen können. Außerdem hätten die pausierenden Mitarbeiter stets ihr Walkie-Talkie im Auge haben und bei Problemen sofort reagieren müssen. Auch hätte Amazon die Pausen schlecht organisiert: Weil viele Mitarbeiter gleichzeitig Pause gemacht hätten, sei es zu langen Wartezeiten gekommen, da die Arbeiter die Pausen im System registrieren lassen müssen. 

Die Klage wurde mittlerweile an ein Bundesgericht weitergeleitet, Scotts Anwälte streben eine Sammelklage an. Amazon hat sich noch nicht offiziell zu der Klage geäußert, wir haben Amazon USA um eine Stellungnahme gebeten. 

Pausen bei Amazon immer wieder in der Kritik

Auch Amazons Anwälte und PR-Mitarbeiter können derzeit kaum Pausen beim Thema Arbeitszeit machen: Erst in der letzten Woche gab es Kritik, dass Amazon-Fahrer in Flaschen urinieren müssen – auch hier lautet der Vorwurf: Keine Zeit für Erholung. Ebenfalls noch in diesem Monat musste Amazon an Fahrer eines Subunternehmens rund 6,4 Millionen US-Dollar nachzahlen, diese konnten ohne Verzicht auf die vorgeschriebenen Pausen ihre Arbeit nicht schaffen. 

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Geschrieben von Markus Gärtner