Ostern steht vor der Tür und Verdi ruft – wie gewohnt – zu Arbeitsniederlegungen.

Streik bei Amazon
Händlerbund

Die Gewerkschaft Verdi bleibt den eigenen Strategien der vergangenen Jahre treu und nutzt auch weiterhin größere Shopping-Events oder saisonale Anlässe, um Druck auf den Online-Riesen Amazon auszuüben. So hat die Organisation Mitarbeiter des Konzerns auch zum Beginn der Oster-Woche zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Betroffen sind zwei Standorte in Nordrhein-Westfalen.

Verdi: Tarifverträge als Anerkennung und Schutz für Mitarbeiter

Konkret hat Verdi Angestellte des Versandriesen an den Standorten Rheinberg und Werne zu Streiks aufgerufen – beginnend mit der Nachtschicht am Sonntag (10. April). Im Zentrum des Arbeitskampfes steht nach wie vor die Forderungen nach der Anerkennung der Tarifverträge, die für den Einzelhandel gelten.

„Die Beschäftigten sind bei Amazon, wie auch in jedem anderen Handelsunternehmen, diejenigen, die den Umsatz erwirtschaften. In Zeiten von Corona passiert dies seit mittlerweile mehr als zwei Jahren unter erschwerten Bedingungen“, kommentiert die zuständige Verhandlungsführerin von Verdi, Silke Zimmer. Die Mitarbeiter hätten es aufgrund ihres fortwährenden Einsatzes bei Amazon „verdient, dass ihre Arbeit tariflich entlohnt wird“, heißt es weiter.

Verdi mahnt Arbeitsbedingungen an, die Mitarbeiter krankmachen

Insbesondere mit Blick auf die steigenden Preise von Alltagsprodukten bzw. Lebensmitteln sei der gewünschte Schritt hin zu entsprechenden Tarifverträgen nicht nur eine Anerkennung der Arbeit, sondern darüber hinaus ein rechtlich abgesicherter Schutz des Einkommens. Auch die Vermeidung toxischer, das heißt krankmachender, Arbeitsbedingungen strebt Verdi für die Teams von Amazon an. Genannt werden etwa Zeitdruck, Hetze, aber auch monotone Tätigkeiten, die sich negativ auf die Gesundheit von Angestellten auswirken könnten.

Am Standort Werne soll der Streik nach Angaben von Spiegel Online noch bis zum Mittwoch, dem 13. April, andauern. In Rheinberg soll die Protestaktion noch bis Donnerstag stattfinden.

Bereits der zweite Amazon-Streik im März

Der jüngste Aufruf von Verdi reiht sich in eine lange Liste von Streiks ein, zu denen die Angestellten in den vergangenen Jahren aufgerufen wurden. Zuletzt nutzte die Gewerkschaft zwei Aktionstage Anfang März, um auf potenzielle Missstände hinzuweisen und die Teams an sechs deutschen Standorten zu Arbeitsniederlegungen zu bewegen: den Equal Pay Day am 7.3., an dem für gleiche Entlohnung von Männern und Frauen gekämpft wird, und den internationalen Frauentag am 8.3., der die noch immer bestehende Diskriminierung von Frauen mahnt und für mehr Gleichberechtigung sorgen soll.

Amazon erwartet keine Beeinträchtigungen [Update vom 11.04.]

Trotz des Streiks geht Amazon davon aus, dass die neuerliche Verdi-Aktion keine Auswirkungen auf den österlichen Paketversand haben wird. Die Kritik der Gewerkschaft nahm ein Sprecher des Unternehmens zudem zum Anlass, gegenüber dem Amazon Watchblog nochmals auf die guten Perspektiven zu verweisen, die der Konzern nach eigenen Aussagen seinen Mitarbeitern bietet.

„Es ist uns als Arbeitgeber wichtig, allen Amazon Kolleg:innen attraktive Jobs mit guten Perspektiven zu bieten. Wir glauben fest an die Kombination aus fairem Lohn und attraktiven Zusatzleistungen in einer modernen, sicheren Arbeitsumgebung. Genauso wichtig für uns ist es, den Kolleg:innen fortschrittliche Entwicklungs- und Weiterbildungsprogramme offenzulegen.“ Innerhalb des logistischen Sektors liegen die Einstiegslöhne demnach bei 12 Euro brutto aufwärts pro Stunde. Hinzu kommen Extras sowie – nach 12 und 24 Monaten – automatische Lohnerhöhungen.

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Geschrieben von Tina Plewinski