Während Amazon mit einem Nutzerschwund in seiner App kämpft, können die Billiganbieter offenbar punkten, zeigt eine Studie aus Großbritannien.
Die Fast-Fashion-Anbieter Temu und Shein sind weiter auf dem Vormarsch und können Kundinnen und Kunden offenbar zunehmend überzeugen. Das belegen zumindest Zahlen aus Großbritannien, die Einblicke in die tägliche Nutzung mobiler Apps bieten. Zugleich scheint Amazon die Käuferschaft über die hauseigene App immer weniger gut erreichen zu können, denn der aktuelle Nutzerschwund, der hier verzeichnet wird, ist durchaus immens.
Der entsprechenden Studie des Analyseunternehmens GWS zufolge, hat Amazon in UK seit Beginn des Jahres mehr als eine Million tägliche Nutzerinnen und Nutzer der App verloren: 9,3 Millionen waren es noch im Januar 2023, aktuell liege sie nur noch bei 8,3 Millionen. Noch größer ist der Rückgang beim Marktplatz-Konkurrenten Ebay, der seit Januar fast zwei Millionen tägliche aktive Nutzer verlor – die Zahl sank von fast 6 Millionen auf aktuell rund 4,2 Millionen, heißt es einer Meldung des Unternehmens.
Billiganbieter treffen auf Nachfrage
Deutlichen Zuwachs hingegen verzeichnen jene Anbieter, die sich auf Fast Fashion und preiswerte Online-Angebote fokussieren: Shein und Temu. So sei Shein dem Bericht zufolge in der Lage gewesen, die Nutzer in Großbritannien innerhalb eines Halbjahres zu verdoppeln: von einer Million auf zwei Millionen tägliche Nutzer.
Und auch Temu trifft offenbar den Nerv der Käufer, denn obwohl der Anbieter erst im April 2023 auf den Markt gedrängt war, verzeichne er im Zeitraum eines Monats bereits rund 3,5 Millionen tägliche Nutzer. „Seit Mai 2023 hat sich das Wachstum jedoch verlangsamt und die Anzahl der Nutzer der App ist heute ähnlich“, heißt es weiter.
Temu siegt auch bei der Nutzungsdauer
Darüber hinaus sei Temu mit Blick auf die durchschnittliche Nutzungsdauer Spitzenreiter: Der Nutzungswert liege am Tag im Schnitt bei 18 Minuten. Mit 14 Minuten folge die Secondhand-Plattform Vinted auf dem zweiten Platz. Deutlich weniger Zeit, nämlich acht Minuten, verbringen die mobilen Nutzerinnen und Nutzerinnen stattdessen in den Apps von Amazon, Ebay sowie Shein.
„Seit Jahren ist Amazon nahezu unangefochten, wenn es darum geht, den Verbrauchern ein komplettes E-Commerce-Paket anzubieten, und ein großer Teil seines Erfolges wurde über seine mobile App erzielt. Die mobilen Analysedaten von GWS zeigen jedoch, wie schnell sich die Markentreue bei Shopping-Apps im Einzelhandel in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verändert“, kommentiert Dr. Paul Carter, CEO von GWS.
Allerdings, so Carter weiter, seien insbesondere die Zielgruppen sowie der Zielgruppenausbau für weiteren Erfolg entscheidend: „Während Apps wie Temu und Shein derzeit einen signifikanten Anstieg verzeichnen, wird die Ausweitung ihres Kundenstamms über ihr treues weibliches Publikum hinaus entscheidend für dauerhaftes Wachstum und Erfolg sein, wenn sie eine echte Bedrohung für Amazon darstellen wollen.“
Im Rahmen der Analyse wurden Daten von rund 5.200 volljährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem UK über ein Opt-in-App-Engagement-Panel gesammelt.