Nachdem es zu keiner Einigung bei den Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und Amazon gekommen ist, wird die Arbeit im Logistikzentrum bei Madrid für zwei ganze Tage eingestellt.

Geballte Hände in der Höhe
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Die Amazon-Logistikmitarbeiter vom Fulfillment-Zentrum in San Fernando de Henares in Madrid haben sich mit einer Mehrheit von 75 Prozent für die Arbeitsniederlegung entschieden. Wie spanische Medien berichten, wird es am 21. und 22. März für 48 Stunden zum Stillstand im Logistikzentrum kommen. San Fernando ist das größte Fulfillment-Zentrum des Unternehmens in Spanien und beschäftigt je nach Jahreszeit zwischen 1.100 und 2.000 Mitarbeiter.

Gewerkschaft fordert seit Monaten bessere Arbeitsbedingungen

Der Streik ist die Folge der gescheiterten mehrmonatigen Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und dem Unternehmen hinsichtlich der Verbesserung von Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Nach den Streiks in Deutschland, Frankreich und Italien, könnte es sich dabei um den größten Arbeiteraufstand handeln, den Amazon in Europa erlebt hat.

Einer der wichtigsten Streitpunkte ist der schon Ende 2016 ausgelaufene Tarifvertrag, der zwar während den Verhandlungen verlängert wurde, jedoch nach der Unterzeichnung im Jahr 2015 bisher nicht erneuert wurde. Mehrere Aspekte des vorgeschlagenen neuen Tarifvertrags bilden das Problem. So kritisiert die Gewerkschaft, dass Amazon in der Tarifvertragserneuerung nicht gewillt ist, die Nachteile, die sich für die Arbeiter in der Logistik ergeben, auszugleichen. Insbesondere handelt es sich dabei um Lohngarantien, Geldsätze für Überstunden und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Laut Tamebay sollen die Krankengeldzahlungen sogar um 50 Prozent gekürzt werden. Amazon hat diesen Schritt damit erklärt, dass das Unternehmen in letzter Zeit von einem besonders hohen Krankenstand bei den Mitarbeitern betroffen ist. Vorwürfe, die die Gewerkschaft zurückweist.

Gesundheitliche Probleme bei Mitarbeitern durch hohe Arbeitsbelastung

Der spanische Gewerkschaftsverband CCOO kritisiert unrealistische Zielsetzungen des Unternehmens und Arbeitsbelastungen, die die Gesundheit der Mitarbeiter maßgeblich beeinträchtigen. Insbesondere würden viele Beschäftigte an Rückenproblemen leiden. Außerdem müssen die Angestellten des Logistikzentrums, laut Quelle, täglich zwischen 20 und 25 Kilometer zu Fuß zurücklegen.

Das Unternehmen erklärt sich die vermehrten Fehlzeiten jedoch mit den hohen Krankengeldzahlungen. Des Weiteren bekräftigt Amazon, dass die Löhne und Sozialleistungen der spanischen Mitarbeiter sich im hohen Bereich für den Logistiksektor bewegen würden. Die Rede ist von einem kompletten Paket von Leistungen, einschließlich privater Krankenversicherung und Lebensversicherung.

Nicht alle Bedingungen des neuen Tarifvertrags für Amazon Spanien wurden abgelehnt. Die Gewerkschaft hat eine Maßnahme begrüßt, nach der 800 Mitarbeiter unbefristete Arbeitsverträge bekommen, da unter den neuen Bedingungen nur 25 Prozent der Beschäftigten zeitweise befristet beschäftigt sein dürfen.

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Geschrieben von Anna Chumachenko




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