Zwei Unternehmen, die für Amazon liefern, machen scheinbar aus Protest ihre Firma zu und wollen vor Gericht gegen Amazon vorgehen.

Fahrer mit Amazon_Paket
Cineberg / Shutterstock.com

Amazon-Lieferanten haben viel Druck und Überwachung, dafür wenig Zeit und Lohn. Bei Amazons Programm „Delivery Service Partner“ können Gründer selbst ein Liefer-Unternehmen mit Mitarbeitern aufbauen, das dann nur für Amazon arbeitet. In den USA haben sich jetzt zwei solcher Firmen gegen die Vorgaben ihres Auftraggebers aufgelehnt – und einen markanten Schlussstrich gezogen, wie Vice berichtet.

Kritik an Amazon: Streichen von Routen, ungleiche Arbeitsverteilung

Die beiden in Portland, Orgeon ansässigen Liefer-Unternehmen Triton und Last Mile kritisierten in einem Brief an Amazon die vermeintlichen Missstände und Probleme. Dazu würden unter anderem gehören:

  • das Streichen von Routen ohne Vorankündigung
  • die ungleiche Verteilung der Arbeit unter ihren Fahrern
  • die Senkung der Lohnrückerstattung für die Fahrer
  • den Zugriff auf die Unterlagen und persönlichen Daten ihrer Mitarbeiter
  • die Entlassung ihrer Fahrer ohne Rücksprache mit den Lieferfirmen

„Amazons Verhalten ist unerträglich geworden“

Amazon ändere außerdem häufig die Regeln, ohne die Lieferdienstpartner zu informieren, so der Vorwurf. „Amazons Verhalten in den letzten zwei Jahren ist unerträglich, skrupellos, unsicher und vor allem rechtswidrig geworden“, heißt es in dem Brief, der Vice vorliegen soll. Die beiden Unternehmen stellten selbst Forderungen an Amazon auf und drohten mit dem Ende der Zusammenarbeit – was ein Ende der Unternehmen bedeuten würde. Unter anderem wollten Triton und Last Mile eine Begrenzung von Paketen und Stopps, eine 8,5-Stunden-Obergrenze für die jeweiligen Lieferrouten, eine Verpflichtung zu mindestens 40 Routen pro Unternehmen und 20 Dollar pro Stunde pro Fahrer.

Unternehmen fordern von Amazon 36 Millionen Dollar Schadensersatz

Außerdem forderten sie von Amazon als Entschädigung für bereits entlassene Fahrer und als Schadensersatz 36 Millionen US-Dollar. Beide Unternehmen hätten zwischenzeitlich 150 Mitarbeiter gehabt und zu den besten in der Region gehört, so der Anwalt der Unternehmen. Durch die kurzfristigen Änderungen Amazons hätten die Unternehmen etwa Fahrer bezahlen müssen, die dann aber gar nicht zum Einsatz kamen.

Das sagt Amazon zu den Vorwürfen

Als Amazon – wenig überraschend – nicht auf die Forderungen einging, kündigten die Unternehmen die Zusammenarbeit. „Wir haben ihre Forderungen abgelehnt und sie haben ihre Drohung wahr gemacht und den Vertrag mit uns gekündigt, so dass ihre Mitarbeiter verwirrt sind und nach Antworten suchen. Wir tun alles, was wir können, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen, einschließlich der Vermittlung an andere Delivery Service Partner in der Gegend, die neue Mitarbeiter einstellen“, erklärte Kate Kudrna, eine Sprecherin von Amazon.

Tom Rask, der beauftragte Anwalt der Liefer-Unternehmen, will nun gegen Amazon Klage einreichen.

Auch in Deutschland gibt es immer wieder Kritik an dem „Delivery Service Partner“-Programm von Amazon

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Geschrieben von Markus Gärtner

Kommentare

#1 JUS 2021-07-05 09:28
Nur diese Sprache versteht das große A und so lange Verbraucher da einkaufen wird es sich schwerlich ändern.



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