Waffen sind immer wieder ein strittiges Thema. Besonders, wenn es um den Kauf gefährlicher Produkte über das Internet geht. Denn hier werden nur allzu oft Fälle aufgezeigt, in denen keine nötige Altersverifikation durchgeführt wurde und Kinder bzw. Jugendliche problemlos an Waffen gekommen sind. Und wegen eben solcher Vorfälle steht auch Amazon aktuell wieder in der Kritik.

Messer

(Bildquelle The Knife: Chrystian Guy via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Seriöse Online-Händler – und Amazon darf man getrost dazu rechnen – haben strikte Regeln und Prozesse, wie der Verkauf von Waffen oder jugendgefährdender Produkte abzulaufen hat. In der Regel muss sich der jeweilige Kunde vor dem Kauf verifizieren und sein Alter zum Beispiel durch die Übermittlung spezifischer Daten auf dem Personalausweis oder Reisepass belegen. Erst im zweiten Schritt erfolgt dann meist eine Freigabe durch den Verkäufer, sodass bestimmte Produkte erworben werden dürfen. Eine andere Möglichkeit ist die persönliche Zustellung, bei der das Alter durch den Paketdienstleister abgeglichen wird.

Waffenverkauf an Kinder ohne Verifizierungsprozess

Aktuelle Fälle zeigen jedoch, dass solche und ähnliche Vorgehensweisen zur Altersbestimmung Schwachstellen haben und in der Praxis umgangen werden können. The Guardian berichtet beispielsweise über einen Fall am schottischen Elite-Internat „Cults Academy“, bei dem ein Junge von einem 16-jährigen Mitschüler erstochen wurde. Die Tatwaffe, ein Klappmesser mit einer 8,5 cm langen Klinge, hatte der kürzlich verurteilte Schüler für rund 50 Euro (40 britische Pfund) bei Amazon gekauft.

Waffen ab einer Klingenlänge von mehr als drei Zoll (rund 7,6 cm) dürfen nach britischem Recht jedoch nur an Personen mit einem Mindestalter von 18 Jahren abgegeben werden. Um diese Regelung und den persönlichen Altersnachweis zu umgehen, hatte der Schüler einen Zettel für den Postboten an die Haustür geklebt und darum gebeten, das Paket einfach vor der Tür stehen zu lassen. In Tests hatte der Guardian diese Vorgehensweise nachgestellt – und kam auf diesem Wege ebenfalls ohne Verifikation an jugendgefährdende Waffen.

Abgeordneter fordert schärfere Gesetze zum Verkauf von Waffen

Der britische Abgeordnete David Burrowes verwies darauf, dass der Verkauf solcher Messer schärfer reguliert werden müsse: „Wir benötigen eine Gesetzesänderung, um für Messerverkäufe eine Dreifach-Verifizierung einzuführen. Auf diese Weise können Händler belegen, ob sie alle zumutbaren Vorkehrungen getroffen haben, um Verkäufe an Minderjährige zu verhindern und eine Straftat zu vermeiden. Die Altersverifizierung würde bei der Lieferung online sowie in der Nachbereitung offline stattfinden.“

/ Geschrieben von Tina Plewinski




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