Die Zahl der Amazon-Eigenmarken hat mittlerweile die 70 überschritten. Vor allem in den Bereichen Kleidung und Schmuck wird das Unternehmen zur ernst zu nehmenden Konkurrenz für seine Zulieferer.

Amazon-Webseite Kleidung
© Casimiro PT / Shutterstock.com

Nicht nur verkaufen, sondern auch selber machen: Eigenmarken sind mittlerweile mehr als ein kleines Zubrot für Amazon. Über 70 Eigenmarken vertreibt das Unternehmen bereits auf seinem Marktplatz, Recode hat nachgezählt. Dabei ist das Wachstum erst seit dem vergangenen Jahr wirklich signifikant. 2009 startete das Unternehmen sein erstes Private Label, die nächsten folgten erst vier Jahre später, inklusive großartiger Flops wie die eigenen Windeln, die 2014 aufgrund eines Designfehlers nur zwei Monate nach Start wieder zurückgerufen werden musste. Seit 2017 sind über 60 neue Marken dazugekommen.

Vorteilhafte Marktsituation

Besonders in den Bereichen Kleidung, Schuhe und Schmuck ist Amazon sehr aktiv. Marken wie Hale Denim, Kids Nation oder der Kategorie-übergreifende Klassiker AmazonBasics sind für das Unternehmen mittlerweile wichtige Umsatztreiber, anders ist die Offensive seit Anfang 2017 nicht zu erklären. Amazon argumentiert sein Vorgehen wie folgt: „Unsere Herangehensweise bei Private Labels ist die gleiche wie mit allem hier bei Amazon: Wir starten beim Konsumenten und arbeiten von dort rückwärts, um ihm Produkte zu bieten, von denen wir glauben, dass er sie lieben wird. Beim Ausbau unseres Angebots hören wir auf die Kunden und lernen von ihnen.“

Etwas blumig ausgedrückt heißt das nichts anderes, als das Amazon den Markt genau analysiert und versucht, die Nachfrage dort aufzufangen, wo sie entsteht. Und dafür hat Amazon bessere Möglichkeiten als jeder andere Händler. Denn der Online-Riese kann Marktlage und Konkurrenz direkt auf der eigenen Plattform analysieren und die Ergebnisse in Eigenentwicklungen umsetzen. Für Händler und Hersteller heißt das letztlich, dass die Konkurrenz durch Amazon, die ohnehin übermächtig scheint, weiter wächst. Amazon weiß nicht nur, was die Kunden, sondern auch, was die Händler bieten und kann strategisch genau dort ansetzen. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass sich zu Mama Bear, Plumberry und Amazon Elements auch im Laufe des Jahres 2018 Dutzende weitere Eigenmarken des E-Commerce-Schwergewichts gesellen.

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Geschrieben von Christoph Pech




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