Die Berichte um Neuerungen in Amazons Streaming-Sparte brechen nicht ab. Auch bei Freevee soll es zu gravierenden Änderungen kommen.

Logo des kostenlosen Amazon-Streamingdienstes Freevee
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Erst im Sommer 2022 ist Amazons Streamingdienst Freevee in Deutschland gestartet. Der Service ist für Zuschauerinnen und Zuschauer kostenlos, weil er sich nicht über Abokosten, sondern stattdessen über die Einblendung von Werbung finanziert. Nun allerdings könnte schon wieder Schluss sein: Glaubt man einem aktuellen Branchenbericht, so will Amazon den Dienst beerdigen und ihn stattdessen in das Angebot von Prime Video integrieren.

Berichtet hatte über die anstehende Umstrukturierung nach Angaben von Heise das US-Magazin Adweek. Über den genauen Zeitpunkt der vermeintlichen Änderung im Streaming-Sortiment gebe es bis dato keine Informationen, allerdings werde im zweiten Quartal damit gerechnet.

Amazons werbefinanzierte Streamingdienste: Zwei sind einer zu viel

Die Integration von Freevee in das bestehende Prime-Video-Sortiment wäre nur die jüngste Entwicklung, die im Rahmen einer größeren Umwälzung stattfindet: Erst kürzlich hat Amazon damit begonnen, Werbung bei Prime Video zu schalten. Kundinnen und Kunden, die auch weiterhin ohne Werbung streamen wollen, müssen seither eine zusätzliche Gebühr von 2,99 pro Monat begleichen, die ergänzend zu den regulären Kosten für das Prime-Abo hinzukommen.

Der Start von Werbung im Standard-Abo von Prime Video habe dazu geführt, dass Amazon gleich zwei Streamingdienste betreibt, die sich durch Werbung finanzieren – also sowohl Freevee als auch Amazon Prime Video. „Diese Redundanz habe Amazon dazu bewegt, Freevee einzustellen“, schreibt Heise und verweist auf den Adweek-Bericht sowie auf Aussagen von Personen, die mit der Sache vertraut seien.

Änderungen seien wohl auch wirtschaftlich sinnvoll

Ein Faktor, der die Integration von Freevee in die Prime-Video-Plattform ebenfalls verständlicher mache, ist das Handling für die Kundinnen und Kunden, die nicht mehr verschiedene Punkte anlaufen müssten, um Amazon-Inhalte zu schauen. Darüber hinaus gebe es bei Freevee aktuell keine Option, das Gratis-Publikum zu zahlenden Mitgliedern upzugraden. Bei Prime Video sei eine solche Upgrade-Möglichkeit gegeben, heißt es weiter.

Hinzu kommen Faktoren der Wirtschaftlichkeit: Auch bei Prime Video seien im Rahmen der Kostensenkung zuletzt zahlreiche Entlassungen vorgenommen worden, während zugleich das Marketing-Budget von Freevee abgeklopft werde. Eine Raffung der Services schlage demnach auch in die Kerbe wirtschaftlicher Optimierung.

Amazon dementiert

Aktuell habe Amazon das vermutete Ende von Freevee noch abgewunken und einer Anfrage von Adweeks widersprochen. „Amazon Freevee bleibt ein wichtiges Streaming-Angebot, das sowohl Prime- als auch Nicht-Prime-Kunden Tausende von erfolgreichen Filmen, Shows und Originalen kostenlos bietet“, wird ein Firmensprecher zitiert.

Das heißt aber noch längst nicht, dass entsprechende Pläne hinter den Kulissen nicht dennoch vorbereitet werden: Schon in der Vergangenheit hatte Amazon geleakte Pläne dementiert und diese nach kurzer Zeit dennoch vollzogen und schließlich bestätigt. Laut den anonymen Quellen könnte das Freevee-Aus bereits im April anstehen. Es bleibt also spannend.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#1 Dirk 2024-03-02 10:10
Amazon macht das Streaming kaputt.
Werbefreies Streaming war immer mit das Hauptargument für ein Prime-Abo. Alles übrige war nur Beiwerk
Und werbefreies Streaming war der große Vorteil gegenüber linearem TV.
Mit seiner Entscheidung, alle bestehenden Abos downzugraden, und die bisher zufriedenen Kunden nun konsequent mit massiver Werbung zu malträtieren - ab der 1. Sekunde, und dann alle 10-15 Minuten mit immer den selben sinnfreien Werbespots - das ist selbst im Vergleich zum US-Kabelfernseh en eine Zumutung.
Bei linearem TV kann man wenigstens während der Werbepause umschalten...
Und auch alles Übrige bei Prime wurde zuletzt immer weiter eingedampft:
- Prime-Bestellun gen sind schon lange nicht mehr immer am nächsten Tag da
- Prime Music ist seit Einführung der Zufallswiederga be ein Witz. Wenn ich einen bestimmtes Album auswähle, will ich nicht stattdessen etwas hören, was so ähnlich klingt! Und verrückterweise macht Amazon Music dadurch das Kaufen von MP3s oder Tonträgern extrem schwierig - zumindest übers Smartphone.
- Prime Gaming ist nur für Hardcore-Gamer
- Prime Visa wurde eingestampft
- und alle anderen vermeintlichen "Prime-Vorteile " braucht kein Mensch
Wozu bezahlt man also künftig mind. 89€ pro Jahr?



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