Im vergangenen Weihnachtsgeschäft kam es zwischen Amazon und Google zu einem regelrechten Kampf um die Vorherrschaft in Sachen smarte Lautsprecher. Doch die Rabattschlacht, die sich vor allem Amazon und Google geliefert haben, hat offenbar dafür gesorgt, dass beide Unternehmen kaum bis gar keine Gewinne gemacht haben.

Amazon Echo mit rotem Licht
© Screeny – Shutterstock.com

Die Tech-Konzerne legen große Hoffnung auf ihre smarten Lautsprecher: Sei es Amazon mit seiner ausschweifenden Echo-Familie, Google mit dem Google Home oder Apple mit seinem HomePod. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft kam es erwartungsgemäß zu einem Kampf um den Platz unterm Weihnachtsbaum. Amazon und Google haben dabei großzügige Rabatte auf die kleinsten Versionen ihrer smarten Lautsprecher – den Echo Dot und den Home Mini – gegeben, dass beide Unternehmen wohl kaum bis gar keinen Gewinn im Weihnachtsgeschäft gemacht haben dürften. Das berichtet zumindest Reuters und verweist auf eine entsprechende Analyse.

Unklar ist, wie viele Geräte Amazon und Google genau verkauft haben. Amazon hat lediglich verkündet, dass der Echo Dot das meistverkaufte Produkt im Weihnachtsgeschäft war – Millionen Geräte habe der Konzern verkauft. Auch Google hält sich mit genauen Zahlen zurück, zeigt sich aber „sehr zufrieden“ mit den Verkäufen in der Weihnachtszeit. Der Suchmaschinen-Betreiber hat seinen smarten Lautsprecher in der Vorweihnachtszeit teilweise in Verkaufsaktionen kostenfrei verschenkt und stark reduziert.

Gewinn durch Software und Datenhandel

Sowohl Amazon als auch Google sollen mit den Rabatten Verluste eingefahren oder vielleicht den Break-Even erreicht haben, so die Analysten. Wie ein Analyst von ABI Research erklärt, seien im Echo Dot Teile im Wert von rund 31 US-Dollar verbaut. Die Bauteile von Googles Home Mini schlagen mit 26 Dollar zu Buche. Dazu kommen noch weitere Kosten, weshalb die Weihnachtsangebote ein Verlustgeschäft gewesen sein dürften: Die kleinsten Smart-Speaker-Versionen wurden für 29 Dollar von den Unternehmen auf den Markt geworfen.

Wie Golem.de berichtet, dürften Amazon und Google darauf hoffen, im Nachhinein Geld mit den smarten Lautsprechern zu verdienen. Zunächst gehe es darum, möglichst viele der Geräte zu verkaufen und den Gewinn durch Folgekosten – etwa Werbung, Softwarekäufe oder den Handel mit den Nutzerdaten – zu erwirtschaften.

Apple rennt hinterher

Die Taktik der beiden Konzerne bringt auch Apple in Bedrängnis. Das Unternehmen hatte angekündigt, seinen HomePod zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt zu bringen, hat den Start aber auf Anfang 2018 verschoben. Dass Apple seinen smarten Lautsprecher zu einem Kampfpreis anbieten wird, ist dabei wenig wahrscheinlich. 349 Dollar soll das Gerät kosten, zudem hofft der Konzern wohl darauf, sein 9,99 Dollar teures Apple-Music-Abo damit voranbringen zu können.

„Apple steckt in Schwierigkeiten“, bringt es Adam Wright, Senior Research Analyst bei IDC, auf den Punkt. Das liegt nicht nur am Preis: In den vergangenen Monaten sollen seiner Berechnung zufolge rund 35 Millionen smarte Lautsprecher weltweit in Betrieb genommen worden sein – das Weihnachtsgeschäft noch nicht einmal mitgerechnet. „Wir haben in den letzten sechs Monaten eine Explosion in diesem Bereich erlebt“, so Wright. Der Markt ist also gut bedient und je länger Apple auf sich warten lässt, umso schwieriger wird es der Konzern haben.

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Geschrieben von Michael Pohlgeers




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