Ein Alexa-Service wird beerdigt. Einige Nutzerinnen und Nutzer formieren Widerstand. 

Festnetz-Telefonie: Künftig nicht mehr mit Alexa
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Die Möglichkeiten und Funktionen von Amazons Alexa haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder erweitert. Neben der Regulierung von Smart-Home-Geräten wie Lampen und Heizung können Nutzerinnen und Nutzer die Sprachassistentin seit einigen Jahren auch verwenden, um beispielsweise via Sprachbefehl über das Festnetz Freunde und Familie anzurufen.

Möglich machte dies Amazon Echo Connect, ein Gerät, das der Konzern 2018 auf den deutschen Markt brachte und das eine Verbindung zwischen einem Alexa-fähigen Gerät – beispielsweise Echo Dot, Echo Show oder Echo Spot – und einem Telefonanschluss herstellte. Allerdings stampft Amazon den Dienst ein und macht das Gerät nun unbrauchbar.

Support wird Ende Februar eingestellt

Am 29. Februar 2024 wird der entsprechende Support hierzulande beendet. Somit ist es Kundinnen und Kunden bereits ab März 2024 nicht mehr möglich, Festnetz-Telefonate über Alexa abzuwickeln. Über die Hintergründe wird spekuliert: Denkbar sei indes, dass Amazon mit dem Schritt auf eine geringe Nachfrage rund um Festnetz-Telefonate reagiert.

Nach Angaben von SmarthomeAssistent wurde in Facebook-Gruppen berichtet, dass der Konzern betroffene Personen über das Ende des Services informiert und darüber hinaus 10-Euro-Gutscheine als Entschädigung angeboten haben soll.

Petition soll Abschaltung verhindern

Zwar hat der Durchbruch der Smartphones in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Zahl der weltweiten Festnetz-Telefonanschlüsse kontinuierlich gesunken ist, allerdings gibt es offenbar dennoch Bedarf. Darauf schließen lässt Kritik, die auf die angekündigte Beendigung von Amazon Echo Connect folgt. Auf der Plattform Change.org gibt es mittlerweile sogar eine Petition gegen das Aus, wie auch Golem berichtet.

Ins Leben gerufen wurde das Gesuch von einer querschnittsgelähmten Person, die auf die immense Bedeutung von Echo Connect für Menschen mit Behinderung – im Alltag, aber insbesondere auch in Notfallsituationen – hinweist: „Mit dem Echo Connect und meiner Alexa konnte ich vom Bett aus problemlos Assistenten, Eltern und Nachbarn anrufen, wenn ich Hilfe brauchte“, heißt es dort. Der Service sei „eine lebenswichtige Sicherheitsmaßnahme in jedem Zimmer mit einem Alexa-Gerät. Ein Abschalten dieser Funktion würde vielen Menschen mit Behinderungen ein Stück Selbstständigkeit und Sicherheit nehmen.“

Im Rahmen der Petition wird Amazon „dringend“ aufgerufen, den angekündigten Schritt zu überdenken und die Abschaltung doch nicht vorzunehmen. Am Montagabend (12.02.2024 um 17:25 Uhr) hatten sich bereits knapp 700 Menschen an der Petition beteiligt.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#1 Tom 2024-02-25 00:33
Auch der Bundesverband der AMSEL, der Menschen mit Multipler Sklerose unterstützt, hat sich an Amazon gewendet und darum gebeten, das Vorhaben nicht umzusetzen. Menschen mit MS können oft weder Smartphones noch normale Telefone wegen tauber Finger benutzen und Echo Connect ist die einzige Möglichkeit, mit Ärzten, Pflegestellen und Angehörigen per Sprache über Festnetz oder mobil zu kommunizieren. In Notfallsituatio nen konnte von nahezu überall in der Wohnung ein Hilfeanruf gestartet werden. Da es keine Alternative gibt, ist die Einstellung des Dienstes katastrophal. Völlig unverständlich ist, warum Amazon kein Abo-Modell daraus gemacht hat? Mit Sicherheit würden behinderte Menschen gerne dafür bezahlen, diesen unschätzbaren Dienst weiter nutzen zu können.



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