Es wabert und brodelt im Amazon-Universum. An allen Ecken und Enden wird expandiert, gewerkelt und entwickelt. So drängt der Konzern beispielsweise weiter in die Spiele-Branche vor. Außerdem wurde eine neue App auf den Markt gebracht, die das Streamen der Prime Instant-Inhalte auch auf Tablets erlaubt. Darüber hinaus soll Amazon wieder im Clinch mit Verlagen liegen. Wir berichten.

Stapel von Zeitungen

(Bildquelle Old news: Jason de Villa via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Amazon: Deal mit deutschem Spiele-Entwickler?

Das deutsche Unternehmen Crytek stand im vergangenen Jahr vor dem Aus. Wegen finanzieller Probleme mussten Mitarbeiter entlassen, Studios geschlossen und Gehaltszahlungen ausgesetzt werden. Doch dann fand sich ein bis dato anonymer Investor, der den Spiele-Entwickler zurück ins Leben holte. Nach Informationen von Gulli.com war dieser Geldgeber Amazon. – Sollten sich diese Gerüchte bewahrheiten, lässt sich ein Angriff auf die Spiele-Branche erahnen.

Insgesamt soll Amazon rund 50 bis 70 Millionen US-Dollar in Crytek gepumpt haben. Die Finanzspritze sei dabei an Lizensrechte für die hauseigene Spiele-Engine CryEngine gekoppelt. Hierbei handelt es sich um den Sourcecode, sozusagen um das Fundament für Spiele, aus dem die ganze digitale Welt entsteht: die Grafik bzw. die Physik sowie die Verwaltung aller Einzelteile. Mithilfe dieser erworbenen Rechte, könnte Amazon auf Basis der Spiele-Engine nun eigene Spiele entwickeln oder – was nicht weniger wahrscheinlich ist – eine eigene Spiele-Engine auf die Beine stellen. Obwohl sich bisher weder Crytek noch Amazon zu den Gerüchten geäußert haben, gibt es bereits einige Branchen-Insider, die auf Großes aus dem Hause Amazon hoffen.

Android: Amazon Streaming-Inhalte offiziell für Tablets

Vor über einem halben Jahr – im September 2014 – hatte Amazon die Inhalte von Prime Instant Video endlich auch für Smartphones zugänglich gemacht. Nutzer zeigten sich damals jedoch wenig begeistert, da die App zwar für Handys, nicht aber für Tablets ausgelegt und dementsprechend eingeschränkt war. Obwohl es einigen Nutzern gelang, das Mini-Programm mit einem Trick auch auf Tablets zu installieren, blieben dies Einzelfälle. Die zahlreichen Negativ-Bewertungen der Amazon-App geben einen Einblick in die Frustration der Kunden. Doch nun soll der Ärger ein Ende haben. Wie Golem berichtet, hat der Konzern nun nämlich eine Prime Instant-Android-App auf den Markt gebracht, die offiziell die Nutzung auf Tablets forciert.

Doch so schön und friedlich, wie es auf den ersten Blick klingt, ist es gar nicht. Neuer Unmut bahnt sich an: Denn Nutzer beklagen, dass die neue App nicht von allen Tablet PCs unterstützt wird. Das Programm ist nicht im allseits beliebten Google Play Store erhältlich, sondern lässt sich nur über Amazons hauseigenen Android-App-Shop herunterladen. Auch die Darstellung an sich scheint nicht optimal, da viele Inhalte „unnötig groß“ dargestellt werden und somit „teilweise stark verpixelt“ sind. Auch am Abspielen von FSK-18-Titeln sowie an einer Offline-Wiedergabe der Inhalte wurde nicht gearbeitet. Schade für alle Nutzer, die die letzten Monate auf Besserung gehofft hatten.

Stänkert Amazon wieder mit Verlagen?

Der vergangene Sommer war geprägt von einem ernst zu nehmenden Verlagsstreit, der in gewisser Weise auch einen Meilenstein in der jüngsten Online-Geschichte darstellt. Damals hatten sich viele Verlage, Autoren, aber auch andere Unternehmen gegen die Vormachtstellung von Amazon und dessen vermeintlich unlautere Mittel zur Wehr gesetzt. Amazon soll damals Lieferzeiten bestimmter Produkte unnötig verlängert oder sogar ganze Artikel aus dem Sortiment genommen haben, um die entsprechenden Firmen damit unter Druck zu setzen. Das Ziel sei es gewesen, bessere Verträge und Konditionen herauszuschlagen.

Kaum steht der nächste Sommer bevor, scheint es wieder Ärger im Verlagswesen zu geben: Laut lesen.net drehen sich die neuesten Entwicklungen um den US-Verlag HarperCollins, einen der fünf großen Verlagskonzerne in den Vereinigten Staaten. Obwohl der Vertrag zwischen Amazon und HarperCollins in Kürze ausläuft, sei der Verlag nicht bereit, einer neuen Liefervereinbarung mit Amazon nachzukommen – diese Vereinbarung richte sich nach Verträgen, die auch andere großen Konzernverlage unterschrieben hätten. Sollte eine Einigung ausbleiben, sind die Produkte aus dem Hause HarperCollins (also Bücher und E-Books) bald schon nicht mehr auf Amazon.com zu finden. Im Kampf gegen den Online-Riesen hatte der Verlag im Übrigen schon eine leichte Unabhängigkeit angestrebt und seinen eigenen Shop gestärkt.

/ Geschrieben von Tina Plewinski