Mitarbeiter von Amazon richten sich gegen das neue Abtreibungsgesetz in den USA. Ihre Forderungen sind teils heftig.

Amazon-Haus
Sundry Photography / Shutterstock.com

Das Urteil des US Supreme Courts zur Abtreibung hat in den USA große Emotionen und Proteste hervorgerufen. Demnach können die einzelnen US-Bundesstaaten nun selbst Gesetze erlassen, die etwa eine Abtreibung verbieten würden. 

Mitarbeiter von Amazon protestieren dagegen und fordern in einem offenen Brief von der Unternehmensleitung Maßnahmen gegen diesen „Angriff auf die Freiheit“, wie die New York Post berichtet. Der Brief soll von hunderten von Mitarbeitern gezeichnet worden sein.

Amazon-Maßnahmen gegen Abtreibungsgegner gefordert

So soll Amazon sich selbst gegen die Entscheidung stark machen, Proteste organisieren und unterstützen sowie für entsprechende Organisationen spenden. Andere geforderte Maßnahmen gehen noch deutlich weiter: Das Unternehmen soll Mitarbeitern, die wegen des Gesetzes umziehen würden, so weit es geht Fernarbeit ermöglichen.

Auch soll Amazon Produkte, die Fakten zur Abtreibung falsch darstellen, vom Marktplatz entfernen und die finanzielle Förderung politischer Gruppen, die sich gegen die Abtreibung richten, einstellen.

Der einschneidendste Punkt: Amazon soll den Betrieb in den US-Staaten stoppen, die entsprechende Gesetze gegen eine Abtreibung erlassen – das käme quasi einem Verlust des halben Geschäfts im Kernmarkt USA gleich, denn rund die Hälfte der US-Staaten – vor allem im konservativen Süden – wollen die Abtreibungsgesetze nun ändern. 

Interner Abtreibungs-Streit auch bei Amazon

Auch in Amazons internen Mitarbeiter-Kanälen soll es Streit über das Thema gegeben haben. Amazons Personalchefin Beth Galetti versucht, die Wogen zu glätten: „Als Unternehmen mit 1,6 Millionen Mitarbeitern gibt es in unserem Team viele unterschiedliche Standpunkte zu diesem Thema, und wir arbeiten daran, die Perspektiven aller zu respektieren und uns gleichzeitig um die persönlichen medizinischen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter zu kümmern und diese zu unterstützen.“

Amazon hatte bereits angekündigt, Mitarbeiterinnen bei einer möglichen Abtreibung in einem anderen Bundesstaat zu helfen (siehe Infokasten). Auch andere Unternehmen wie Apple haben ähnliche Maßnahmen in petto. 

Amazon schränkt Verkauf der „Pille danach“ ein

Auch auf Amazons Online-Geschäft gibt es laut engadget bereits erste Auswirkungen: Der Marktplatz hat den Verkauf von Notfallverhütungspillen („Pille danach“) eingeschränkt. Online-Kunden können aufgrund der gestiegenen Nachfrage nur noch jeweils drei Einheiten bestellen. In der Phase um das erwartete Gesetzesurteil war der Absatz immens gestiegen.

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Geschrieben von Markus Gärtner




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