Nach wochenlangen Spekulationen ist es nun offiziell: Amazon Deutschland hat begonnen, Pakete selbst zuzustellen, ohne die Hilfe von Unternehmen wie DHL oder Hermes. Zunächst allerdings nur im Raum München und mit der Hilfe von Unternehmen wie Interkep, Liefery, Rico Logistics, Systemlogistik, Krae Transport und AZ Logistik. Doch Amazon könnte seine Pläne bald auf ganz Deutschland ausweiten.

 

Arbeiter im Logistiklager
© industrieblick - Fotolia.com

In den vergangenen Wochen wurde viel über die Pläne von Amazon in Deutschland spekuliert. Es zeichnete sich ab, dass Amazon mit der Gründung erster Unternehmen in der Nähe von München etwas Großes zu planen schien. Jetzt hat Amazon den Schleier gelüftet: Das Unternehmen hat begonnen, erstmals selbst Pakete in Deutschland zuzustellen.

Wie die Verkehrsrundschau berichtet, liefert Amazon seit Anfang dieser Woche Pakete im Großraum München in Eigenregie aus. Dabei handelt es sich nicht mehr wie bislang um Gerüchte und Spekulationen. Bernd Schwenger, Geschäftsführer von Amazon Deutschland Transport, hat den neuen Schritt von Amazon in Deutschland nämlich gegenüber der Verkehrsrundschau bestätigt.

Erstes Logistiklager in Betrieb, zweites ist geplant

Amazon habe dafür im Landkreis Fürstenfeldbruck eine 6.000 Quadratmeter große Halle angemietet – mit Anbindung an die Autobahnen A8 und A99. Von dort aus stellt Amazon künftig seine Pakete zunächst im Raum München bis vor die Haustüre der Kunden selbst zu und verzichtet damit auf den Dienst von Unternehmen wie der Deutschen Post DHL.

Laut der Verkehrsrundschau möchte Amazon aber im Moment keinen eigenen Fuhrpark aufbauen. Vielmehr sucht das Unternehmen eine Kooperation mit lokalen und regionalen Lieferdiensten. Derzeit arbeite Amazon mit Unternehmen aus dem Raum München wie Interkep, Liefery, Rico Logistics, Systemlogistik, Krae Transport und AZ Logistik zusammen.

„Wir wollen wie ein regulärer Paketdienst arbeiten und bieten nun den gleichen Next-Day- und Same-Day-Delivery-Service, den DHL und Hermes heute schon für Amazon erbringen“, sagte Bernd Schwenger. Das ist eine starke Aussage, denn sie lässt vermuten, dass sich Amazon langfristig doch von den Unternehmen wie DHL und Hermes lösen könnte. Dabei hatte die DHL erst vor kurzem versichert, dass man an Amazon als Großkunden festhalte und nicht glaube, dass dieser sich abwenden könnte.

Auch weitere Standorte in Deutschland sind denkbar

Neben dem angemieteten Lager im Landkreis Fürstenfeldbruck ist angeblich noch ein weiteres, 7.000 Quadratmeter großes Lager für den Sommer 2016 von Amazon geplant. Dieses soll in München-Ost direkt an der Autobahn A94 entstehen. Und nicht nur das: Amazon soll sich auch bereits in anderen deutschen Städten, wie Berlin und Hamburg, umgesehen haben. Das bestätigte auch Bernd Schwenger: „Wir warten die Ergebnisse in Olching ab. Dann werden wir sehen, ob auch in anderen Städten in Deutschland weitere Verteilzentren nach dem Modell von Olching errichtet werden.“

Auch interessant ist, dass Amazon ja gerade für den Raum München seinen Lebensmitteldienst Amazon Fresh plant. Dieser könnte nun dank der eigenen Infrastruktur besser umgesetzt werden.

Update 21.10.2015 - 11:03 Uhr

Amazon Deutschland hat uns gegenüber betont, dass man mit den eigenen Plänen nicht die Dienste von DHL, Hermes & Co. ersetzen wolle. Das könnte Amazon Deutschland so gar nicht schaffen, sagte eine Sprecherin von Amazon. Vielmehr sollen die eigenen Paketzustellungen von Amazon in Deutschland als Ergänzung zu den Diensten der etablierten Zusteller verstanden werden.





Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren