Die Eröffnungsrede von Jeff Bezos im Unterausschuss für Kartellrecht wurde bereits vorab von Amazon veröffentlicht. Bezos spielt dabei vor allem den Status seines Unternehmens herunter.

Jeff Bezos
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Am Mittwochabend deutscher Zeit wird es ernst für die CEOs der großen Tech-Konzerne. Mark Zuckerberg von Facebook, Sundar Pichai von Google, Tim Cook von Apple und auch Amazon-Chef Jeff Bezos müssen vor dem Unterausschuss für Kartellrecht im US-Parlament aussagen. Ihnen allen wird vorgeworfen, ihre enorme Marktmacht zum eigenen Vorteil zu missbrauchen und die Konkurrenz klein zu halten. Das Eröffnungsstatement von Jeff Bezos wurde überraschenderweise bereits im Vorfeld von Amazon veröffentlicht.

Was ist Bezos' Strategie vor dem US-Ausschuss?

Seine Strategie wird es offenbar sein, die Größe von Amazon herunterzuspielen. So will er etwa auf den „enorm großen und außerordentlich wettbewerbsintensiven“ globalen Markt hinweisen und Amazon – gestartet als bescheidener Buchhändler – als kleinen Akteur in der großen Handelswelt positionieren. Amazon konkurriere jeden Tag mit großen, etablierten Unternehmen wie Target, Costco und natürlich Walmart – „ein Unternehmen, das mehr als doppelt so groß ist wie Amazon“, so Bezos. Für andere Anbieter sei der Online-Handel mittlerweile ein viel größerer Wachstumsmarkt als für Amazon.

Hat Amazon nur ein Prozent Marktanteil?

Amazon zeiche nur für ein Prozent des globalen Handels (laut Bezos 25 Billionen US-Dollar) und nur für vier Prozent des US-Marktes verantwortlich. Es gebe im Handel „Raum für viele Gewinner“. Ob Bezos – der reichste Mann der Welt – die Abgeordneten überzeugen kann, ist fraglich. Eine Kernfrage der Untersuchung wird Amazons Umgang mit Dritthändlern auf dem Marktplatz sein. Amazon soll Marktplatz-Daten nutzen, um im direkten Wettbewerb mit den Händlern die Oberhand zu behalten. Bezos rechtfertigt sich in seinem Statement damit, dass man nicht gezwungen gewesen sei, Dritthändler auf die Plattform zu holen. Man habe sich aber dazu entschieden, um die Auswahl zu erhöhen und die Kunden zufriedener zu stellen.

Zum Abschluss gibt sich Bezos aber auch demütig und zeigt sich offen für die Zusammenarbeit mit Behörden: „Lassen Sie mich abschließend sagen, dass Amazon meiner Meinung nach unter die Lupe genommen werden sollte. Wir sollten alle großen Institutionen untersuchen, egal, ob es sich um Unternehmen, Regierungsbehörden oder gemeinnützige Organisationen handelt. Unsere Verantwortung besteht darin, sicherzustellen, dass wir eine solche Prüfung mit Bravour bestehen.“

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Geschrieben von Christoph Pech

Kommentare

#1 neal 2020-08-05 10:13
Amazon hat einen Monopol auf E-Commerce, wir Händler sind von dem Amazon Markplatz so abhängig, das wir alles tun um auf dem Markplatz verkaufen zu dürfen, auch wenn wir inzwischen mindendes 20% (Werbung und Sonstige Gebühren an Amazon bezahlen müssen), dazu kommen noch min. 10% Retouren da Amazon Kunden so verwöhnt sind.



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