Beim Amazon-Zulieferer Foxconn sollen die Mitarbeiter unter teils desaströsen Bedingungen arbeiten. Das taiwanesische Unternehmen produziert für Amazon unter anderem Geräte der Hightech-Lautsprecher-Familie Echo sowie den E-Book-Reader Kindle.

Vorgesetzter diktiert Gruppe von Mitarbeitern
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Seit vielen Jahren stehen die Arbeitsbedingungen von Amazon unter kritischer Beobachtung. Vorfälle in der Vergangenheit hatten Kritiker alarmiert und sie immer wieder zu Protesten angeregt. Auch aktuell gibt es massive Kritik an den Bedingungen für Mitarbeiter – diese betreffen allerdings nicht unmittelbar Amazon, sondern das asiatische Unternehmen Foxconn, das als Zulieferer für Amazon Produkte fertigt.

Wie Heise mit Verweis auf die Arbeiterschutzorganisation China Labor Watch schreibt, werde in einer chinesischen Foxconn-Fabrik in Hengyang „offenbar systematisch gegen geltendes Arbeitsrecht verstoßen“. Im Rahmen eines Untersuchungsberichts seien Missstände in verschiedensten Bereichen aufgedeckt worden, die der Chef der Non-Profit-Organisation, Li Quiang, als „unethisch und illegal“ bezeichnete.

Tagelöhner und Niedriglöhne

Die Untersuchungen von China Labor Watch hätten zum einen ergeben, dass zu viele Tagelöhner in der Fabrik gearbeitet hätten: 10 Prozent seien demnach erlaubt, festgestellt wurden allerdings mehr als 40 Prozent. Mitarbeiter, die als Tagelöhner beschäftigt sind, arbeiten ohne Kranken- und Sozialversicherung, so der Vorwurf.

Zum anderen entsprächen die Löhne nicht den gesetzlichen Vorgaben. Im Falle einer Krankheit sollen die Angestellten nicht bezahlt worden und darüber hinaus „beim Ausbleiben von Aufträgen unbezahlt beurlaubt worden“ sein, heißt es. Mit umgerechnet etwa 2,26 Dollar pro Stunde sei die Bezahlung der Foxconn-Mitarbeiter mit Blick auf die Standards der Region vergleichsweise niedrig.

Überstunden – Notwendig und Druckmittel zugleich

Um den eigenen Lebensunterhalt trotz der niedrigen Bezahlung bestreiten zu können, gehören Überstunden demnach zum Alltag. In extremen Fällen hätten einige Arbeiter bis zu 100 Überstunden im Monat verzeichnet oder etwa 14 Tage am Stück ohne freien Tag arbeiten müssen.

Auch gelten die Zusatzstunden quasi als Druckmittel: „In manchen Fällen seien die Überstunden von Foxconn zur Strafe beschnitten und überhaupt nicht ausgezahlt worden, beispielsweise wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen oder unentschuldigt gefehlt hätten“, schreibt Heise weiter. Auch was die Arbeitssicherheit angeht, habe die Arbeiterschutzorganisation akute Missstände offenbart: Von Schlafbereichen ohne ausreichenden Brandschutz oder nur unzureichender Schutzkleidung sei die Rede.

Amazon habe bereits auf die Vorwürfe reagiert und verlauten lassen, eine stete Überwachung der Arbeitsbedingungen vornehmen zu wollen. Der Konzern habe Foxconn zudem angewiesen, die Missstände auszuräumen.

 

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Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#1 Moritz Stapelfeldt 2018-06-13 08:53
Wenn man dies liest erinnert es sehr stark an Berichte über den Apple Zulieferer Foxconn... Oh, Moment, das war ja der gleiche. Also was sagt uns das: Anderer großer Konzern und nichts ändert sich. Hauptsache es wird noch billiger und die Produkte teurer.



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