Eine gefeuerte Amazon-Angestellte in den USA wirft dem Unternehmen vor, sie wegen ihrer Schwangerschaft entlassen zu haben und zieht nun vor Gericht.

Hammer im Gericht
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Beverly Rosales arbeitete rund zwei Jahre im Golden State Fulfillment Center von Amazon in San Bernardino, Kalifornien. Im Herbst 2018 sagt sie ihrer Vorgesetzten, dass sie schwanger ist; im November wird ihr gekündigt – wegen ihrer Schwangerschaft, so der Vorwurf der ehemaligen Lagerarbeiterin. Im Juni 2019 startet ihr Prozess gegen Amazon. Sie ist jedoch kein Einzelfall, berichtet cnet.

Keine Zeit für die Toilette

Ein Problem waren die Toilettenzeiten: Die Amazon-Mitarbeiter dürfen pro 10-Stunden-Schicht eine halbe Stunde die Toilette benutzen. Allein für den Weg zum Klo habe Rosales allerdings zehn Minuten in dem insgesamt 950.000 Quadratmeter großen Lager gebraucht. Als Rosales die Zeitvorgaben wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr einhalten kann, wird sie von ihrer Abteilungsleiterin wegen der nachlassenden Arbeitsleistung kritisiert, später gefeuert. „Amazon will unbedingt so viele Produkte raus schießen wie möglich. Die kümmern sich mehr um die Zahlen als um ihre Mitarbeiter“, wirft Rosales dem Unternehmen vor. Erst vor kurzem wurde öffentlich, dass Amazon die Arbeitsvorgaben strikt überwacht und ein System automatisch Mitarbeitern kündigt. 

Laut cnet gab es in den vergangenen acht Jahren mindestens sechs weitere Fälle, in denen schwangere Frauen wegen vermeintlich nachlassender Produktivität gekündigt wurde und die geklagt haben. In sechs Fällen haben sich Amazon und die Ex-Angestellten außergerichtliche geeinigt, außerdem laufen noch einige Sammelklagen.

Amazon weist alle Vorwürfe zurück

Amazon selbst weist alle Vorwürfe zurück. „Es ist absolut unwahr, dass Amazon jemand feuern würde, weil die Person schwanger ist. Wir sind ein Arbeitgeber mit Chancengleichheit. Wir arbeiten mit unseren Mitarbeitern daran, ihre medizinischen – auch schwangerschaftsbezogenen – Bedürfnisse zu erfüllen und unterstützen neue Eltern durch verschiedene Leistungen bei Mutterschaft und Elternurlaub“, erklärte ein Amazon-Sprecher. 

Laut den Unterlagen, die dem Gericht vorliegen, gibt es jedoch Hinweise darauf, dass nicht jeder Amazon-Abteilungsleiter nach diesen internen Richtlinien vorgeht. So sollen die Vorgesetzten unter anderem ärztliche Schreiben ignoriert haben, in denen schwangeren Mitarbeiterinnen empfohlen wurde, sich nicht anzustrengen.

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Geschrieben von Markus Gärtner




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