Erneut sollen Amazon-Angestellte ihre Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft Verdi will damit in dem seit mehreren Jahren schwelenden Tarifkonflikt erneut ein Zeichen setzen.

Streikende Arbeiter
Ververidis Vasilis/Shutterstock.com

Es scheint eine unendliche Geschichte zu werden. Bereits seit 2013 befindet sich Amazon mit Verdi in einem Dauerstreit. Die Gewerkschaft fordert seit Jahr und Tag eine Verbesserung bei der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen beim Online-Riesen. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat Verdi die Amazon-Angestellten nun erneut zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

An diesem Montag und Dienstag sollen Beschäftigte an den Standorten Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne und Koblenz für mindestens 48 Stunden streiken, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Zahlreiche Coronavirus-Ausbrüche in Amazon-Zentren

„Wir verschärfen die Gangart, denn Amazon zeigt bislang keine Einsicht und gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten zu Gunsten des Konzernprofits“, erklärt Orhan Akman, bei Verdi verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel bei der FAZ und spielt damit auf die Ausbrüche des Coronavirus wie beispielsweise im Logistikzentrum in Bad Hersfeld an. „Nach unseren Informationen haben sich dort mindestens 30 bis 40 Kolleginnen und Kollegen infiziert“, betont er weiter.

Verdi fordert von Amazon den Abschluss eines Tarifvertrags „Gute und gesunde Arbeit“, mit dem die Gesundheit und Sicherheit der Angestellten garantiert werden soll. Außerdem soll der Online-Händler die regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennen.

Amazon zeigt sich gewohnt gelassen

Den zweitägigen Streik, an dem sich laut Verdi mehrere Hunderte Mitarbeiter beteiligen sollen, sieht Amazon gewohnt gelassen. Bereits in der Vergangenheit hieß es vom Online-Händler, dass man auch ohne Tarifvertrag „ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber“ sein, wie es bei der Süddeutschen Zeitung dazu heißt. In einem Statement des Konzerns heißt es außerdem: „Was die Gewerkschaft als Ziel beschreibt, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amazon längst Realität: Löhne am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt wird, Entwicklungschancen für viele Menschen und vor allem ein sicheres Arbeitsumfeld. Tatsache ist: Amazon wird bis Ende Juni rund 4 Milliarden US$ in Covid-19 Maßnahmen investiert haben, damit Mitarbeiter und Kunden geschützt sind. Allein in Deutschland haben wir seit Februar 470 Millionen Einheiten Desinfektionsmittel für die Hände, 21 Millionen Paar Handschuhe, 19 Millionen Masken, Gesichtsschilder oder anderen Mund-Nase-Schutz und 39 Millionen Packungen desinfizierende Wischtücher bestellt.“

Die Streiks dürften kaum den Ablauf in den Logistikzentren beeinflussen. Deutschlandweit hat Amazon rund 13.000 Festangestellten an 13 Standorten.

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Geschrieben von Corinna Flemming

Kommentare

#2 Marc 2020-07-05 10:29
Hmm, wann lernt ver.di endlich, dass sie gegen Amazon keinen Stich haben? Amazon ist international. Werden in Deutschland Auslieferzentre n bestreikt, läuft die Bestellung eben in einem holländischen oder belgischen Zentrum auf. Es genügt ein Klick des Zentrumsleiters und das bestreikte Auslieferzentru m geht vom aktiven Zustand in den Standby. Und ja es warten 1000 Leute auf einen Job. Den Streikenden wird gekündigt und das wars dann... Amazon ist auf die Ameisen nicht angewiesen, es stehen immer wieder Leute vor den Türen des Recruiting Offices.
#1 Avenger 2020-06-30 08:16
Gegen die ausgefeilte europaweite Logistik von Amazon hat verdi keine Chance!

Wenn hier der Versand bestreikt wird, wird halt aus anderen europäischen Zentren geliefert.

Was verdi auch verkennt ist, dass die Logistiker hier nur noch die Hände und Füße des Lagercomputers sind.

Die auch leicht durch Roboter ersetzt werden können.

Man muss auch mal akzeptieren, wenn man verloren hat.



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