Die britischen Marktwächter untersuchen Amazon und Google und werfen ihnen vor, zu nachlässig im Kampf gegen Fake-Bewertungen zu sein.

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Das Vorgehen gegen gefälschte Bewertungen im Web scheint irgendwo zwischen Sisyphos-Arbeit und Don Quijotes Kampf gegen Windmühlen zu liegen: Kaum sind Fake-Bewertungen entdeckt und gelöscht, tauchen die nächsten alsbald wieder auf. Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority / CMA) will in dieser Sache jetzt aber die Zügel anziehen und mehr Druck auf Amazon und Google machen, wie der Guardian berichtet.

Kampf gegen gefälschte Amazon-Rezensionen: „Millionen Online-Käufer in die Irre geführt“

Die UK-Regulierungsbehörde untersucht das Problem bereits seit zwei Jahren. Jetzt prüft sie, ob Amazon und Google gegen das Verbraucherrecht verstoßen haben, weil sie die Nutzer nicht ausreichend gegen solche gefälschten Bewertungen auf ihren Angeboten geschützt haben. „Unsere Sorge ist, dass Millionen von Online-Käufern in die Irre geführt werden könnten, indem sie gefälschte Bewertungen lesen und dann ihr Geld auf der Grundlage dieser Empfehlungen ausgeben“, sagte CMA-Chefin Andrea Coscelli. „Ebenso ist es einfach nicht fair, wenn einige Unternehmen Fünf-Sterne-Bewertungen fälschen können, um ihre Produkte oder Dienstleistungen in den Vordergrund zu stellen, während gesetzestreue Unternehmen den Kürzeren ziehen.“ 

Die CMA kritisiert Amazons Maßnahmen; so seien die technischen Systeme einerseits nicht in der Lage, ehrliche Verkäufer zu schützen und andrerseits betrügerische Händler zu entdecken und gegen diese vorzugehen. Amazon verweist immer wieder auf seine bereits eingeleiteten Maßnahmen und Erfolge.

Das Problem ist altbekannt, zuletzt hatte Amazon selbst das Thema aufgebracht – und seinerseits mehr Hilfe von Facebook gefordert, weil sich das Fake-Review-Geschäft oft über Facebook- und WhatsApp-Gruppen organisiert.

Auch Facebook immer wieder in der Kritik

Stellt die Behörde entsprechende Verstöße von Amazon und Google fest, kann sie von den Tech-Riesen schärfere Maßnahmen fordern oder rechtliche Schritte einleiten. „Es ist wichtig, dass diese Tech-Plattformen Verantwortung übernehmen, und wir sind bereit, Maßnahmen zu ergreifen, wenn wir feststellen, dass sie nicht genug tun“, so Coscelli. Dass eine solche Eskalation nötig sein könnte, zeigt die Vergangenheit: 2019 stand Facebook wegen der Fake-Rezensionen bereits im Fokus der CMA, der Konzern reagierte aber nicht – die Behörde musste erneut einschreiten.

Die entsprechenden Ansprechpartner auf beiden Seiten könnten sich mittlerweile schon gut kennen: Wegen der möglichen Bevorzugung seiner FBA-Händler läuft bereits ein weiteres Verfahren der CMA gegen Amazon

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Geschrieben von Markus Gärtner




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