Berichten zufolge werden interne Amazon-Daten über Messaging-Apps zum Kauf angeboten.

Zerknitterte Amazon-Versandverpackung
Wirestock Creators / Shutterstock.com

Hat Amazon ein internes Sicherheitsproblem? Glaubt man aktuellen Berichten des Nachrichtensenders CNBC, lautet die Antwort: ja. Demnach werden über verbreitete Messaging-Apps wie Telegram detaillierte Händlerinformationen aus den Amazon-Systemen zum Kauf bereitgestellt.

Angeboten werden Systeminformationen, wie sie nur der Händlersupport sieht 

Das Angebot soll sich gezielt an Unternehmen richten, deren Amazon-Konto gesperrt wurde. Für betroffene Anbieter sind solche Sperrungen in der Regel ein massives Problem, da ihnen mindestens vorübergehend der Amazon-Vertriebskanal wegbricht und die dadurch entstehenden Umsatzeinbußen teils horrend sind.

Aus der Praxis weiß man zudem, dass die betroffenen Firmen häufig nicht wissen, aus welchen konkreten Gründen sie bei Amazon gesperrt wurden. Die Einleitung von Gegenmaßnahmen und die Korrektur an den eigenen Angeboten kann sich deshalb durchaus als schwierig und langwieriges Unterfangen erweisen.

Mithilfe der angebotenen Insiderinformationen sei es den Betroffenen dann möglich – so das Versprechen –, bessere Einblicke in Konten zu nehmen: „Sie können viel mehr über Ihr Konto herausfinden, indem Sie Screenshots mit Insiderinformationen bei uns bestellen, so wie der Verkäufer-Support sie sieht“, soll es in einer entsprechenden Telegram-Gruppe heißen.

Auch Informationen zu Konkurrenten seien verfügbar

200 bis 400 US-Dollar müssen potenzielle Käufer dem Bericht zufolge zahlen, um an die Internas zu gelangen. „Die Angebote umfassen auch den Zugang zu Unternehmensinsidern, die negative Bewertungen zu einem Produkt entfernen und Informationen über Konkurrenten liefern können“, heißt es weiter. Wie viel eine bestimmte Dienstleistung kostet, könnten Interessenten über private Direktnachrichten erfragen.

Eine der Telegram-Gruppen, auf die sich CNBC bezieht, habe demnach mehr als 13.000 Mitglieder. Doch nicht nur über Telegram seien solche Gruppen zu finden, auch über andere Messaging-Dienste wie WeChat, Facebook und WhatsApp habe sich ein Handel mit Amazon-internen Systeminformationen bereits etabliert. Die entsprechenden Gruppen seien „Teil eines robusten Marktes von sogenannten Black-Hat-Dienstleistern“.

 

Verkauf interner Daten schon in der Vergangenheit ein Problem

Ein polizeiliches beziehungsweise juristisches Vorgehen gegen solche Aktivitäten werde erschwert, weil sie in verschlüsselten Messaging-Apps stattfinden. Auch für Amazon selbst dürfte ein vermeintlicher Verkauf sensibler Daten durch Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ein massives Problem darstellen – und es wäre nicht das erste Mal: Schon in der Vergangenheit gab es Berichte, nach denen Mitarbeitende gegen Schmiergeldzahlungen sensible Daten an externe Händler weitergegeben haben sollen.

Um gegen solche und ähnliche Prozesse vorzugehen, habe Amazon eine interne Gruppe eingerichtet, die auf die Analyse potenzieller Bedrohungen und die Einleitung etwaiger Maßnahmen spezialisiert ist. Auch die hauseigene Belegschaft werde dabei ins Auge gefasst. Für mehr Durchschlagskraft sorgt in diesem Rahmen auch die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden, mit denen Amazon Informationen teile.

„Es gibt keinen Platz für Betrug bei Amazon und wir werden weiterhin alle Maßnahmen ergreifen, um unser Geschäft zu schützen und böse Akteure zur Verantwortung zu ziehen“, wird Amazon-Sprecherin Christy Distefano von CNBC zitiert. Der Konzern verfolge demnach eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Mitarbeitenden, die sich nicht an die geltenden Richtlinien halten.

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Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#1 Grummelpiet 2023-08-08 15:24
Guten Tag Frau Plewinski,

ich finde es wunderbar das Sie das neue, kostenpflichtig e Transparenzange bot von Amazon bewerben. Damit wird es zukünftig für Betroffene leichter sich gegen willkürliche Sperren zu wehren.
Es fehlen jetzt aber noch ein paar Adressen/Links auf möglichst deutschsprachig e Angebote.
Wenn Sie die noch nachreichen könnten.....

Viele Grüße



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