Auf dem Marktplatz von Amazon sollen Kundinnen und Kunden oft gezielt höherpreisige Produkte zu sehen bekommen. Das behauptet zumindest eine Klage.

Amazon-Logo an einem Gebäude
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Die sogenannte Buy Box auf Amazons Marktplatz sorgt immer mal wieder für Ärger. So auch aktuell: In den USA wurde am vergangenen Donnerstag eine Sammelklage an einem Bundesgericht in Seattle eingereicht, in der Amazon beschuldigt wird, mithilfe der Buy Box viele Millionen Kundinnen und Kunden gezielt zu höherpreisigen Produkten zu leiten. Ziel sei es dabei, an den zusätzlich generierten Verkaufsgebühren zu verdienen.

Was genau ist die Buy Box?

Wer auf Amazons Marktplatz unterwegs ist, dürfte die Buy Box gut kennen. Dabei handelt es sich um das Warenkorb-Feld, das mit den Schaltflächen „In den Einkaufswagen“ sowie „Jetzt kaufen“ gekennzeichnet ist. Das System – also der Algorithmus – hinter dem Marktplatz entscheidet jeweils, welcher Anbieter prominent in dem Feld landet und demzufolge von einer Produktbestellung profitiert. 

Zwar gibt es für die Kundschaft grundsätzlich die Möglichkeit, mithilfe weiterer Klicks auch einen anderen Händler zu wählen, allerdings ist dies in der Praxis eher unüblich: Viele Kundinnen und Kunden entscheiden sich für jenes Unternehmen, das aktuell mit seinem Produkt in der Buy Box vorausgewählt ist.

„Unter Berufung auf das jüngste Kartellverfahren gegen Amazon durch die U.S. Federal Trade Commission und 17 Bundesstaaten heißt es in der Klage, dass Kunden in fast 98 Prozent der Fälle auf die Auswahl von Amazon zurückgreifen, indem sie auf die Schaltflächen ,Jetzt kaufen‘ oder ,In den Warenkorb‘ klicken, wobei sie oft fälschlicherweise glauben, Amazon habe die besten Preise gefunden“, berichtet Reuters.

Nicht umsonst ist es für jeden Amazon-Seller das höchste Ziel, mit dem eigenen Produkt in der Buy Box zu landen und demzufolge steigende Ab- und Umsätze zu erzielen. 

Verstößt Amazon gegen den Verbraucherschutz?

Im Rahmen der nun eingereichten Klage wird Amazon konkret vorgeworfen, gegen ein Verbraucherschutzgesetz verstoßen zu haben, indem preisgünstigere Angebote häufig durch das System ausgeblendet werden. Dies soll sogar dann geschehen, wenn die günstigeren Artikel kürzere Lieferzeiten haben.

Angeblich sei der Algorithmus darauf ausgerichtet, solche Anbieter zu begünstigen, die beispielsweise Amazons hauseigenen Fulfillment-Dienst FBA nutzen und dementsprechend teils hohe Gebühren für die Lagerung, Verpackung, den Versand sowie die Retourenabwicklung zahlen. 

„Während er angeblich die Auswahl identifiziert, die Verbraucher treffen würden, wenn sie alle verfügbaren Angebote in Betracht ziehen würden, begünstigt Amazons Buy-Box-Algorithmus in betrügerischer Weise Amazons eigenen Profit gegenüber dem Wohl der Verbraucher“, zitiert Reuters aus der Klage.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#1 K.I. 2024-02-14 08:28
Wahrscheinlich wird Amazon wieder einmal alles abstreiten! Wie immer! Und anschließend wird die "Strafe" aus der Portokasse bezahlt und steuerlich abgesetzt.



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