Die „Buy Box“ wird von vielen Amazon-Kunden genutzt, um schnellstmöglich eine Bestellung aufzugeben. Dabei wird von den meisten angenommen, dass dort der niedrigste Preis vorgeschlagen wird. Ein Irrtum, wie eine neue Studie nun festgestellt hat.

leere Geldbörse

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Amazon-Kunden gehen beim Shoppen auf der Plattform größtenteils davon aus, dass ihnen automatisch der beste Preis rechts in der sogenannten „Buy Box“ vorgeschlagen wird und sie sich um nichts anderes kümmern müssen, als den „Kaufen“-Button zu betätigen. Einer umfangreichen Untersuchung der Northeastern University zufolge verhält es sich in der Realität jedoch überhaupt nicht so. Vielmehr werden sogar in den meisten Fällen nicht die günstigsten Vorschläge angezeigt.

Dynamic Pricing-Algorithmus als ausschlaggebender Faktor

Die Vice-Tochter Motherboard hat sich die Studie genauer angesehen und zusammengefasst. Diese hatte größtenteils die erwähnte Buy Box und die darin angezeigten Preise im Fokus, die auf der entsprechenden Produktseite zu finden ist. Wenn mehrere Händler das gleiche Produkt verkaufen, wird einer davon als eine Art „Standard“-Verkäufer voreingestellt. Wenn ein anderer Händler ausgewählt werden soll, muss dafür eine neue Seite geöffnet werden, was Kunden in den wenigsten Fällen nutzen.

Amazon Buy Box

© Amazon - Screenshot

Ganz im Gegenteil: Sogar 82 Prozent der Verkäufe werden direkt über die Buy Box getätigt. Umso wichtiger ist es dementsprechend, für die Händler, dort zu landen. Hier spielen bestimmte Algorithmen wiederum eine Rolle. Anbieter wie Sellery sorgen dafür, dass Preisanpassungen automatisch vorgenommen werden. Das als „Dynamic Pricing“ (in der Studie als „Algo Pricing“ bezeichnet) bekannte Phänomen sorgt dafür, dass sich der Preis zum Teil Hunderte Male am Tag ändern kann.

Wie durch die Studie herausgefunden wurde, werden Händler, die auf das Dynamic Pricing setzen, eher in der Buy Box angezeigt als Händler, die dieses System nicht nutzen – auch wenn letztere einen niedrigeren Preis für das jeweilige Produkt anbieten.

Schlussfolgerungen für Kunden & Händler

Amazon hält den Algorithmus, der entscheidet, welcher Händler in der Buy Box landet, bisher noch geheim. Der Studie nach zu urteilen scheint es jedoch eine Kombination aus eben dem erwähnten Dynamic-Pricing-System, sowie positivem Feedback auf der Seite des Händlers zu geben.

Für den Kunden bedeutet dies letztendlich, dass sich ein zusätzlicher Klick auf die Händlerliste durchaus lohnen könnte, um auf diesem Weg Geld zu sparen. Für die Händler heißt es wiederum, dass selbst die kleinsten Unternehmen theoretisch in der Buy Box landen können – solang auf ein Dynamic-Pricing-Algorithmus gesetzt wird.

 

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Geschrieben von Christian Laude

Kommentare

#1 Rüdiger 2016-06-09 10:33
Klasse, jetzt fangt Ihr auch mit gekauften Artikeln an? Sehr seriös!



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