Amazon bietet sein kassenloses Stationär-Konzept Amazon Go jetzt auch anderen Händlern an – die ersten Unternehmen sind schon an Bord.

Amazon Go
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Ohne Kasse, dafür viel Cash – so könnte man wohl Amazons neuesten Vorstoß im Handel zusammenfassen. Der E-Commerce-Riese, der seit Jahren an seinem Konzept der Supermärkte ohne Kasse namens Amazon Go feilt, will sein Hightech-Prinzip jetzt auch offiziell an andere stationäre Händler verkaufen, wie Techcrunch berichtet. 

Amazon Go in wenigen Wochen bei anderen Händlern installiert 

Schon im Herbst vergangenen Jahres gab es die ersten Vermutungen, jetzt wird es zumindest etwas klarer: Der zuständige Amazon-Manager Dilip Kumar sagte, es seien bereits „mehrere“ Verträge mit Kunden abgeschlossen worden. Die Namen der neuen Amazon-Go-Nutzer wurden nicht genannt. Auch zu einem möglichen Preis des Geschäftsmodells wurden keine Informationen genannt, es gebe „maßgeschneiderte Angebote“, erklärte Amazons Vice President of Physical Retail and Technology bei Reuters. Die Installation des Hightech-Systems würde nur wenige Wochen dauern und könne sowohl in bestehende Filialen als auch in Neubauten integriert werden.

Das ist neu bei „Just Walk Out Technology by Amazon“

Das Prinzip von Amazon Go wird in diesem Zusammenhang „Just Walk Out Technology by Amazon“ heißen, das würde in einem Laden, der Amazons Konzept übernimmt, dann auf den Drehkreuzen stehen – gleichzeitig der einzige Hinweis auf Amazon als Schöpfer der Technologie.

Größter Unterschied zum Einsatz bei Amazons Go-Läden: Bei den externen Händlern müssen Kunden beim Betreten des Ladens mit ihrer Kreditkarte statt mit der Amazon-App einchecken. Für eine Quittung muss der Kunde im Laden seine E-Mail angeben. Ansonsten bleibt das Go-Prinzip wohl gleich: Sensoren und Kameras registrieren die entnommenen Waren und berechnen automatisch den Einkauf, der Kunde kann sich das Warten an einer Kasse sparen. Auf einer Webseite informiert Amazon über das neue Geschäftsfeld. 

Was bedeutet Amazons „Just Walk Out“ für den Handel?

Amazons Angebot dürfte für die stationäre Konkurrenz ein zweischneidiges Schwert sein: Auf der einen Seite würde man den darbenden stationären Handel etwas bequemer und moderner machen, andererseits macht man sich durch „Just Walk Out“ noch abhängiger von Amazon, das für viele Händler eh der Totengräber des stationären Handels ist. Große Ketten wie Walmart werden kaum darauf anspringen – auch wenn das „potenziell“ möglich sei, wie Kumar offen lässt.

„Mögen es die Kunden, in der Schlange zu stehen? Dies ist über die Größe der Geschäfte und die Branchen hinweg ziemlich breit anwendbar, denn es geht im Grunde genommen um das Problem, wie man an physischen Orten Bequemlichkeit erhält, besonders wenn die Leute unter Zeitdruck stehen“, so Kumar. Mit Amazon Go Grocery hat der E-Commerce-Riese sein kassenloses Konzept jüngst erstmalig auch auf eine größere Fläche angewendet und einen neuen eigenen Supermarkt dieser Form gestartet.

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Geschrieben von Markus Gärtner




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