Als Amazon verkündet hat, sich eine eigene Flugzeugflotte aufbauen zu wollen, um einen weiteren Teil der Logistikkette unter Eigenregie zu nehmen, war das ein Paukenschlag. Nun kontrolliert das Unternehmen auch teilweise die Seewege.

Containerschiff
© EvrenKalinbacak – Shutterstock.com 

Zu Wasser, zu Land und in der Luft: Amazon will offenbar die Logistikkette vollumfänglich unter Eigenregie führen und so möglichst viel Kontrolle über die Lieferwege der Produkte haben. Wie TechCrunch berichtet, hat das Unternehmen nun damit begonnen, Produkte von chinesischen Händlern mit Frachtschiffen in die USA zu transportieren, um sie dort in seinen Logistikzentren einzulagern. Bislang habe Amazon diesen Bereich der Logistikkette noch von Drittunternehmen abwickeln lassen. Nun kontrolliert das Unternehmen den Seeweg aber offenbar selbst – zumindest zum Teil.

Amazon hat – zumindest noch – keine Schiffe selbst gekauft. Auch die Crews, die die Frachter durch den Pazifik steuern, sind nicht bei Amazon direkt angeheuert. Amazon tritt nun vielmehr als Logistikanbieter und Organisator für Unternehmen auf, die die Schiffe besitzen. Amazon bucht also die Frachträume in den Ozeanriesen und kümmert sich um den Transport der Güter von den Schiffen zu den Logistikzentren und andersherum. Bislang habe Amazon schon mindestens 150 Container mit aus China importierten Gütern abgewickelt, heißt es weiter.

Amazon will die Logistikkette kontrollieren

Der Seeweg ist nur ein weiteres Puzzle-Teil in Amazons Bemühungen, möglichst viel der Logistikkette selbst zu kontrollieren. Bereits im Dezember 2015 verdichteten sich Hinweise darauf, dass das Unternehmen eine eigene Flugzeugflotte für den Transport von Waren aufbauen könnte – im August letzten Jahres wurde dann das erste der Transportflugzeuge, die sogenannte Amazon One mit „Prime Air“-Branding, fertiggestellt und hat den Betrieb aufgenommen. Auch auf der sogenannten letzten Meile, dem letzten Schritt der Paketzustellung beim Kunden, setzt Amazon immer häufiger auf eigene Kurierdienste.

Doch was bringt es für Amazon eigentlich, so viel von der Logistikkette selbst zu verantworten? Zum einen hat das Unternehmen so die Kontrolle über die Frachtwege und kann damit auch Kosteneinsparungen erzielen und zeitgleich den Warenversand zuverlässiger gestalten. Zum anderen – und das gilt vor allem für die letzte Meile – kann Amazon die Zustellung beim Kunden noch besser gestalten und hinterlässt vor allem hier einen Eindruck, der das Unternehmen noch enger an den Kunden bindet. Die Bestellung wird bei Amazon aufgegeben und das Paket dann von einem Amazon-Lieferanten überreicht.

 

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers




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