Die Produkt-Bewertungen auf Amazon sagen nicht immer etwas über die wahre Qualität eines Produktes aus, so eine Studie.

Sarah und Sören Köcher von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der TU Dortmund wollten in ihrer Studie „Sollten wir nach den Sternen greifen?“ herausfinden, wie gut die Produkt-Bewertungen bei Amazon wirklich sind. Dafür haben die Forscher die Kunden-Rezensionen auf Amazon mit Testergebnissen der Stiftung Warentest von 2014 bis 2017 verglichen. Das Forscherteam konnte 1.322 Elektronik-Produkte in 224 Kategorien abgleichen – darunter beispielsweise Fernseher, Smartphones oder Staubsauger.
Das Ergebnis des Vergleichs zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen Amazon-Bewertungen und den objektiveren Testergebnissen von Stiftung Warentest: „Nur in 69 von den 224 getesteten Kategorien war der Testsieger bei Stiftung Warentest auch das Produkt mit der besten durchschnittlichen Bewertung bei Amazon. Das bedeutet, dass man nicht unbedingt ein gutes Produkt kauft, wenn man sich für ein Produkt mit einer hohen durchschnittlichen Bewertung entscheidet“, erklärt Sarah Köcher. Im Klartext: Die Produkt-Bewertungen bei Amazon können Online-Shopper also in die Irre führen, wie auch frühere Studien gezeigt haben.
Kunden finden die Bewertung des Produkts wichtiger als seine Qualität
Außerdem haben die Dortmunder Wissenschaftler herausgefunden, dass der Zusammenhang zwischen bewerteter und objektiver Qualität abnimmt, je länger ein Produkt auf dem Markt ist. Bei älteren Produkten gibt es gar keinen nachweisbaren Zusammenhang mehr zwischen Testurteilen und durchschnittlichen Kundenbewertungen. Darüber hinaus gab es noch eine weitere Erkenntnis: Die Amazon-Nutzer finden die Bewertungen für den Kauf sogar wichtiger als die eigentliche Qualität der Ware. Je höher die Produkt-Bewertung bei Amazon, desto weniger war die tatsächliche Produktqualität für einen letztendlichen Kauf entscheidend.
Sören Köcher fasst das Ergebnis der Studie so zusammen: „Es ist nicht nur so, dass durchschnittliche Kundenbewertungen ein eher schlechter Indikator für die Qualität eines Produktes sind. Hohe durchschnittliche Bewertungen scheinen sogar bis zu einem gewissen Grad über die tatsächliche Qualität eines Produktes hinwegtäuschen zu können.“
Dabei hält Amazon die Produkt-Bewertungen selbst für ein wichtiges Entscheidungsmerkmal. In New York öffnete Amazon vor Kurzem sogar einen extra Laden mit Produkten, die mindestens vier Sterne als Wertung bekommen haben. Amazon versucht, sein Bewertungssystem stets zu optimieren, um etwa Fake-Bewertungen auszuschließen: So dürfen seit August 2018 nur noch solche Kunden ein Produkt bewerten, die genau das gleiche Produkt auch über Amazon erworben haben.
Kommentare
die Studie wurde auf der offiziellen Presseseite der Technischen Universität Dortmund veröffentlicht.
Und natürlich darf unser Beitrag auch gern verlinkt werden!
Vielen Dank!
Kann der Link zu dem Blogartikel hinterlegt werden?
Und natürlich sind Bewertungen subjektiv, natürlich werden auch gefälschte darunter sein, aber ich kann mich an keinen Fall erinnern, bei dem ich ein Produkt gekauft habe und meine Erfahrung den Bewertungen starkt widersprochen hat.
Diese Entscheidungsfi ndung im Gespräch mit einem oder mehreren Verkäufern/Händ lern, gibt es nicht mehr. Man liest Bewertungen und "weiß dann Bescheid". LOL
Jedenfalls finde ich bei aller berechtigter Kritik an denjenigen, die ihre Bewertungen schönen, authentische Anwenderbericht e zeitgemäßer als sterile Labortests.
Eure Studie hat für mich somit ohne eine Analyse der anderen Seite (StiWa) keinerlei Wert.