Das Open Markets Institute kritisiert in einem umfassenden Report Amazons Überwachung von Kunden und konkurrierenden Marktplatz-Händlern.

Amazon
Eric Broder Van Dyke / Shutterstock.com

Jeder Mensch und Käufer, der im Web unterwegs ist, hinterlässt Daten, die in der Online-Welt eine Grundlage der Machtverteilung sind. Nur wenige Unternehmen beherrschen das Sammeln und Verwerten so effizient wie Amazon. Das Open Markets Institute hat analysiert, wie Amazon in verschiedenen Bereichen Daten für die Überwachung von Kunden, Nutzern, Lieferanten und Drittanbietern auf dem Marktplatz einsetzt, um seine Dominanz zu verteidigen. Bereits im Herbst 2020 hat die US-Organisation die Überwachungskultur von Amazons eigenen Mitarbeitern unter die Lupe genommen.

Amazon analysiert bis zu 2.000 Datenpunkte pro Kauf

Der Autor Daniel Hanley beschreibt dabei unter anderem Amazons Praktiken bei den Händlern auf dem Marktplatz, bei Alexa und seiner Cloud-Sparte Amazon Web Services, an der große Teile des Internets (Zoom, Twitter...) hängen.

Vor allem bei den Amazon-Shoppern wird das Ausmaß der Datensammlung an einer Zahl deutlich: Bei nur einem Kauf auf dem Marktplatz erfasst das Unternehmen rund 2.000 „Echtzeit- und historische Datenpunkte“ des Nutzers. Die Zahl wurde offiziell im Rahmen der Betrugsbekämpfung auf dem Marktplatz genannt. Dazu können unter anderem gehören: die Zeit in der ein Produkt vom Benutzer betrachtet und gesucht wird, Bildschirmberührungen auf dem Kindle-Gerät eines Benutzers, das vom Verbraucher verwendete Gerät, den Klickpfad eines Benutzers, u.a. Schon Werner Vogels, der Chief Technology Officer des Unternehmens, hatte gesagt: „Amazon sammelt so viele Daten wie möglich.“

Amazon nutze „invasive Überwachungstaktiken“ für „räuberisches Verhalten“

„Amazon ist in erster Linie ein Überwachungsunternehmen. Die Überwachung aller Beteiligten – von Mitarbeitern über Wettbewerber bis hin zu Verbrauchern – ist ein grundlegender Aspekt der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Es nutzt invasive Überwachungstaktiken, um sein räuberisches Verhalten zu ermöglichen und zu erleichtern und seine Monopolmacht zu festigen“, so das Fazit von Hanley.

In dem Bericht wird auch auf die einzelnen Marktanteile in verschiedenen Geschäftsfeldern verwiesen: Besonders dominant sei Amazon demnach beim Videospiele-Streaming (79 Prozent Marktanteil) sowie bei E-Readern (83 Prozent) und E-Books (90 Prozent).

So soll Amazons Monopolmacht eingeschränkt werden

Das Open Markets Institute fordert daher verschiedene Maßnahmen von US-Behörden und -Institutionen. Dazu gehören unter anderem

  • eine strikte strukturelle Trennung der Geschäftsbereiche von Amazon 

  • die Vorgabe von Nicht-Diskriminierungs- und Neutralitätsauflagen

  • die Durchsetzung des Kartellrechts in Bezug auf Kopplung und Bündelung der Geschäftsbereiche

  • das Verbot von ausschließenden und restriktiven Verträgen

  • das Verbot von Verdrängungspreisen und Preisdiskriminierung 

„Ohne signifikante Änderungen wird Amazons Überwachung weiterhin seine Dominanz festigen, den Wettbewerb unterdrücken und verzerren, Märkte zu seinen Gunsten manipulieren und das Wohlergehen der Marktteilnehmer schädigen“, warnt Hanley.

Der komplette Bericht „Eyes Everywhere: Amazon's Surveillance Infrastructure and Revitalizing a Fair Marketplace“(Englisch, 33 Seiten) kann runtergeladen werden.

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Geschrieben von Markus Gärtner

Kommentare

#1 miesmacherad 2021-07-17 02:23
NICHTS neues ... AMA:ZON, google und Konsorten gehoeren zerschlagen wie die Bells damals. Wird kommen....Nicht ohne Grund ist die USA no.1....In DummDeutschland wird derweil weitergeschlafe n.....



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