Es läuft nicht mehr bei Nike und Amazon: Die Sport-Marke stoppt den Absatz ihrer Produkte über den Marktplatz – Amazon tut wohl immer noch zu wenig gegen Fälschungen.

Nike-Schuhe auf Pfeil
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Das Pilotprojekt war erst 2017 gestartet – erst seitdem wurde Nike als Großhändler auf dem Amazon Marketplace aktiv. Schon damals forderte das markenbewusste Sport-Unternehmen Amazon auf, mehr gegen gefälschte Produkte zu tun. Trotz Amazons Bemühungen verabschiedet sich Nike nun von dem Verkaufskanal, wie die latimes berichtet.

Darum macht Nike Schluss mit Amazon

Nike verpackt den Rückzug im offiziellen Statement etwas blumiger: „Als Teil von Nikes Fokus auf die Steigerung der Kundenzufriedenheit durch direktere, persönlichere Beziehungen haben wir uns entschieden, unser aktuelles Pilotprojekt mit Amazon Retail zu beenden. Wir werden weiterhin in starke, unverwechselbare Partnerschaften für Nike mit anderen Händlern und Plattformen investieren, um unsere Kunden weltweit nahtlos zu bedienen.“

Ganz kappt der Sport-Riese die Verbindung zum E-Commerce-Giganten aber nicht: Man werde weiterhin mit Amazon Web Services zusammenarbeiten, um eine Reihe von Diensten auf Nike.com und innerhalb des Nike-Ökosystems von Apps zu betreiben. Nike setzt also im Rahmen seiner neuen Gesamtstrategie auf seinen eigenen Webshop, seine Apps und den Verkauf über Social-Media-Kanäle.

Ziehen andere Online-Händler nach?

Für Amazon dürfte Nikes Rückzug in jedem Fall ein empfindlicher Rückschlag sein. Zwar sind Nike-Produkte über Drittanbieter weiterhin auf dem Marktplatz erhältlich, doch Nikes Abgang wirft erneut ein Schlaglicht auf ein großes Problem des Marktplatzes: Gefälschte Produkte. Könnte das nicht auch andere Unternehmen zum Abschied von Amazon bewegen? In Deutschland hat Birkenstock deswegen seit 2018 den Verkauf auf Amazon gestoppt. 

Neil Saunders, Analyst bei GlobalData Retail, sieht aber wenig Gefahr für Nachahmer, die Abhängigkeit von Amazon scheint für die meisten Händler noch zu groß. „Nike hat eine enorme Reichweite und seine Produkte sind gefragt, so dass es sich leisten kann, selektiv zu sein, wo seine Produkte vertrieben werden, weil die Kunden Nike dort finden, wo es angeboten wird. Ich glaube nicht, dass so viele Marken so selektiv sein können wie Nike.“

Amazon hat in den vergangenen Jahren den Kampf gegen Fälschungen verschärft, zuletzt unter anderem mit der Vermittlung von Markenrechts-Anwälten und der Ausweitung des Authentifizierungsservices „Transparency“.

 

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Geschrieben von Markus Gärtner




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