Amazon UK löscht rund 20.000 gefälschte Rezensionen auf seinem Marktplatz, sieben der zehn Top-Rezensenten im Vereinten Königreich sollen in den Betrug mit Fake-Kritiken verwickelt sein.

Hände am Laptop
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Die Produktbewertungen auf Amazon stehen immer wieder in der Kritik. Verschiedene Studien, etwa der Stiftung Warentest oder der TU Dortmund, haben die Aussagekraft immer wieder angezweifelt. Ein Problem sind gefälschte Bewertungen, gegen die Amazon seit Jahren mit verschiedenen Methoden vorgeht. Jetzt konnte der Online-Marktplatz im Vereinten Königreich einen Mini-Sieg erringen. Das E-Commerce-Unternehmen löschte rund 20.000 gefälschte Bewertungen, wie The Verge berichtet. Die Financial Times hatte den Betrug aufgedeckt.

Sieben der Top-Ten-Rezensenten in UK an Fake-Bewertungen beteiligt

Die Fake-Bewertungen sollen von sieben der zehn Top-Rezensenten mit den meisten Produktbewertungen im Vereinten Königreich stammen. Die auch in diesem Fall genutzte Masche ist bereits altbekannt: Gegen Geld oder Gratisprodukte erstellen Fake-Rezensenten positive Bewertungen, die dann wiederum das Verkäufer-Ranking auf Amazon nach oben pushen. Auch OnlinehaendlerNews hat über den Betrug mit Fake-Bewertungen – oft von chinesischen Anbietern – berichtet.

Alle vier Stunden eine gefälschte Amazon-Rezension

In Großbritannien war einer der Bewertungsbetrüger, Justin Fryer, sogar besonders dreist: Die im Gegenzug erhaltenen Produkte – u. a. Smartphones, Elektroroller, Fitnessgeräte – soll er bei Ebay weiterverkauft haben und so seit Juni 2020 rund 20.000 Pfund verdient haben. Die meisten der Produkte sollen von eher unbekannten chinesischen Marken kommen. Im Schnitt hat Fryer alle vier Stunden eine 5-Sterne-Bewertung abgegeben. Fryer bestreitet die Vorwürfe.

Ein Nutzer soll die möglichen Fake-Rezensionen bereits Anfang August gemeldet haben, die Financial Times hatte den Fall daraufhin aufgerollt. Jetzt will Amazon den Fall weiter untersuchen. „Wir möchten, dass Amazon-Kunden vertrauensvoll einkaufen und wissen, dass die Rezensionen, die sie lesen, authentisch und relevant sind“, erklärte ein Amazon-Sprecher. „Wir haben klare Richtlinien sowohl für Rezensenten als auch für Vertriebspartner, die den Missbrauch unserer Community-Features verbieten, und wir suspendieren diejenigen, die gegen diese Richtlinien verstoßen, und leiten rechtliche Schritte gegen sie ein.“ 

Amazon erhält nach eigener Aussage wöchentlich rund 10 Millionen Produktbewertungen.

 

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Geschrieben von Markus Gärtner




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