Bereits im Dezember 2016 stellte Amazon das Konzept seines kassenlosen Supermarkts vor. Nun wird der erste Amazon-Go-Markt für die Öffentlichkeit eröffnet. Ganz ohne Personal geht es dann aber doch nicht.

Amazon Go Salatbar
© Amazon (Screenshot: YouTube)

Am heutigen Montag ist es so weit: Der erste Supermarkt von Amazon öffnet seine Tore. Insgesamt fünf Jahre habe der Konzern an dem Konzept gearbeitet und es entwickelt. Der erste Amazon-Go-Markt befindet sich im Erdgeschoss von Amazons Hauptquartier in Seattle. Die Eröffnung des Supermarkts, der ohne Schlangen und Kassen auskommen will, war eigentlich bereits vor einem Jahr geplant – zahlreiche Kinderkrankheiten haben die Eröffnung aber verzögert.

Recode zufolge ähnelt Amazon Go einem handelsüblichen Supermarkt. Das Magazin vergleicht den Laden mit einem standardmäßigen 7-Eleven, der ein Hightech-Lifting erhalten habe. Hinter dem Eingang warten Salate und Getränke, Fertiggerichte, Bier, Wein, Gemüse und Fleisch. Auch einige Produkte aus dem Sortiment des von Amazon übernommenen Supermarkts Whole Foods sollen sich in den Regalen finden.

Ausweiskontrolle am Schnaps-Regal

Um Amazon Go aber überhaupt betreten zu können, müssen die Kunden die entsprechende App auf ihrem Smartphone installieren und ein Kundenkonto einrichten. Das Smartphone muss an einem „Hightech-Drehkreuz“ dann gescannt werden, um Zugang zum Markt zu erhalten. Dann können die Kunden sich an den Produkten bedienen und den Laden einfach wieder verlassen – das Geld für die Ware wird automatisch von ihrem Amazon-Konto abgebucht. Kameras und Sensoren erfassen, welche Produkte ein Kunde aus den Regalen nimmt und verknüpfen diese Informationen mit dem Kundenkonto. Nur in seltenen Fällen käme es dazu, dass ein Mitarbeiter die Erfassung der Technologie überprüfen müsse.

Apropos Mitarbeiter: Ganz ohne kommt der vollautomatische Supermarkt von Amazon dann doch nicht aus. Ein Mitarbeiter habe die Tester von Recode am Eingang begrüßt und bei den alkoholischen Getränken wurden die Ausweise der Kunden von einem anderen Mitarbeiter überprüft. In der Küche seien sechs weitere Mitarbeiter anwesend gewesen. Amazon dürfte die Technologie, die Regale wieder zu befüllen, schließlich noch nicht automatisiert haben.

Der Amazon-Go-Algorithmus muss noch lernen

Ob sich die Technologie aber auch im Normalbetrieb behaupten kann, wird sich erst zeigen müssen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Fehlern, sobald sich zu viele Kunden im Markt befunden haben. Auch wenn Produkte aus einem Regal genommen und woanders wieder abgelegt werden, schien die Technologie von Amazon Go an ihre Grenzen zu kommen.

Doch starke Besucherströme seien genau das, was die Technologie braucht, meint Dilip Kumar, Vice President Technology bei Amazon Go: „Wir hatten von Anfang an den Eindruck, dass wir es früh genug für die Öffentlichkeit zugänglich machen sollten, um den Besucherstrom zu bekommen, den wir brauchen. Traffic ist nötig, um unseren Algorithmen Dinge wie Zuordnung und Kundenverhalten beizubringen.“

Ob Amazon die Technologie irgendwann auch an andere Händler verkaufen könnte, mag Kumar noch nicht sagen. „Für solche Spekulationen ist es zu früh“, so der Manager. „Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf diesen Store.“

 

 

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Geschrieben von Michael Pohlgeers




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