Amazon will für das wichtige Weihnachtsgeschäft seine Lager vorbereiten und setzt seinen US-Händlern, die das Fulfillment by Amazon nutzen, eine Grenze für die Menge der gelagerten Waren.

Amazon-Lager
© Amazon

Ist denn schon wieder Weihnachten? Das fragt sich mancher, wenn das Jahr gefühlt zu schnell rum ging und bereits im Spätsommer Lebkuchen und Co. in den Handel kommen. Amazon beschäftigt sich aber tatsächlich schon mit dem Weihnachtsgeschäft: Der E-Commerce-Riese will seine US-Lager vor allem für entsprechende Produkte vorbehalten und begrenzt für seine FBA-Händler den erlaubten Lagerbestand, wie Cnet berichtet.

FBA-Händler in den USA müssen Lagerplatz beschränken

US-Händler, die Amazons Lagerkapazität nutzen, müssen sich bald einschränken – um wie viel genau, ist unklar. Cnet bezieht sich auf eine Mitteilung, die Amazon an seine FBA-Händler verschickt habe. Der Marktplatz will so Platz für potenzielle Verkaufsschlager im Weihnachtsgeschäft schaffen und mögliche Ladenhüter raus haben. „Obwohl wir Juli haben, bereiten wir uns frühzeitig auf die Weihnachtssaison vor, um der anhaltend steigenden Nachfrage gerecht zu werden“, soll es in dem Brief an die Marktplatz-Händler heißen. Dabei soll Amazon für alle Produktarten jeweils Obergrenzen der Lagerzeit festlegen. Die durchschnittliche Lagerzeit betrage etwa sechs Wochen, heißt es.

In der Coronakrise hatte Amazon mit der gesamten Logistik zu kämpfen: Der E-Commerce-Riese fokussierte den Verkauf von medizinischen und anderen in der Phase wichtigen Güter und behandelte andere Produkte zwangsweise eher stiefmütterlich. Jetzt soll es wieder halbwegs normal laufen – allerdings wird auch noch der deutlich verspätete Prime Day in die ohnehin schwierige Lager-Organisation zwischenfunken. „Unser Engagement gegenüber unseren Vertriebspartnern war noch nie so standhaft und wir unternehmen jetzt Schritte, um sicherzustellen, dass alle Verkäufer, die Fulfillment by Amazon nutzen, Platz für ihre Produkte haben“, erklärte eine Amazon-Sprecherin laut Cnet.

Immer neue Regeln für FBA-Händler

Experten wie Aaron Rubin vom ShipHero verweisen darauf, dass die FBA-Händler auch externe Lager-Anbieter nutzen und so sogar Geld sparen könnten. Auch Amazon wäre durch „Zehntausende kleinere Lagerhäuser, die von Verkäufern oder anderen Dritten betrieben werden“ flexibler und könnte so besser auf Ausnahmesituationen wie die Coronakrise reagieren, meint Joe Kaziukenas vom Beratungsunternehmen Marketplace Pulse. Derzeit müssten sich Amazons FBA-Verkäufer aber ständig an sich ändernde Regeln und Gebühren anpassen. „Aber es gibt eine Grenze dafür, wie viele Millionen Quadratmeter Lagerfläche ein einzelnes Unternehmen verwalten kann. Und es gibt eine Grenze dafür, wie viele kleine Unternehmen den ständig wachsenden Anforderungen gerecht werden können“, sagt Kaziukenas. 

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Geschrieben von Markus Gärtner




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