Wo geht die Reise für Amazon gerade in Deutschland hin? Diese Frage stellen sich sicherlich sowohl Kunden als auch Händler des Marktplatzes. Deutschland-Chef Ralf Kleber hat sich nun in einem ausführlichen Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung zu vielen verschiedenen Themen geäußert.

Amazon-Schild

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In dem Interview geht es zunächst um die immer wiederkehrenden Vorwürfe, dass Amazon Schuld an der Schließung von stationären Geschäften habe. Kleber weist jedoch in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es ebenso Tausende Händler gäbe, die ohne Amazon nicht existieren würden. „Es gibt Studien, die sagen: Durch unseren Service Amazon Marketplace, der jedem Anbieter zugänglich ist, sind alleine in Deutschland 90.000 Jobs entstanden.“ Im letzten Jahr exportierten sie laut Kleber weltweit Waren im Wert von mehr als 1,5 Milliarden Euro an die Kunden.

Nachhaltiges Wachstum statt kurzfristige Ziele

Kleber betont außerdem in dem Interview, dass es Amazon nicht um kurzfristige Ziele gehen würden, sondern um nachhaltiges Wachstum. „Jeden Euro, den wir einnehmen, investieren wir wieder. Jeder Cent fließt in Innovationen und Experimente“, so Kleber. Innerhalb von sechs Jahren soll Amazon dadurch mehr als 5,8 Milliarden Euro in Infrastrukturen und Anlagen investiert haben – und das allein in Deutschland.

Genaue Aussagen über die derzeitige Kursentwicklung wollte Kleber nicht treffen. Die Geschäftszahlen des zweiten Quartals erscheinen am Ende des Monats. Fest steht jedoch laut dem Deutschland-Chef bereits jetzt, dass Amazon auch weiterhin wachsen und investieren wird. „Alleine in diesem Jahr werden wir in Deutschland 1.500 neue unbefristete Vollzeitarbeitsplätze schaffen.“ In diesem Zusammenhang soll beispielsweise ein neues Logistikzentrum in Werne entstehen. Aber auch die europäischen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sollen sukzessive ausgebaut werden.

Bundesligarechte & Lebensmittelversand

Vor Kurzem konnte sich Amazon die Bundesligarechte für Audio-Übertragungen sichern. Zwangsläufig tritt dadurch die Frage auf, wann sich so ein großes Unternehmen wie Amazon auch mit Video-Übertragungsrechten befasst. Dazu meint Kleber: „Man sollte nichts ausschließen.“ Vielmehr freue man sich, den Kunden neben Literatur und Musik nun auch Sportinhalte anbieten zu können.

Zu guter Letzt geht es in dem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung auch um den Versand von Lebensmitteln. In Berlin bietet Amazon bereits die Lieferung innerhalb von einer Stunde an. So können Kunden auch verderbliche Produkte wie Bananen bestellen. Kleber zieht ein positives Zwischenfazit: „Das Geschäft läuft sehr gut und macht uns viel Spaß, und wir lernen auch viel.“

Eine Expansion des Angebote kommentiert er durchaus humorvoll: „Wir wissen, dass alle unsere Kunden essen, und dass es sich beim Kauf von Nahrungsmitteln um ein für sie im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtiges Thema handelt.“ Er betont gleichzeitig, dass Amazon bereits über 500.000 Lebensmittel anbietet. Hier mangelt es Kleber nach oft an der entsprechenden öffentlichen Wahrnehmung.

Auch wenn in dem Interview einiges vage formuliert wird und vieles bereits bekannt ist, überrascht Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber mit der ein oder anderen Aussage. Dazu zählt zum Beispiel die Schaffung von 1.500 unbefristeten Vollzeitarbeitsplätzen. In die aktuellen Geschäftszahlen wollte Kleber jedoch keine Einblicke geben. Umso größer dürfte die Spannung sein, wenn diese in rund zwei Wochen erscheinen werden.

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Geschrieben von Christian Laude




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