Amazon hat auf Kritik an einem Patent reagiert: Ein vergitterter Menschenkäfig sorgte für Negativ-Schlagzeilen, nun hat das Unternehmen das Patent zurückgezogen.

Patent Menschenkäfig
© Amazon/U.S. Patent and Trademark Office - Screenshot

Das muss man sich erst einmal trauen: Im März 2016 patentierte Amazon einen waschechten Menschenkäfig. Die vergitterte Box bietet Platz gerade genug Platz für eine Person, hat einen Greifarm und bewegt sich über Rollen an der Unterseite fort. Der Käfig sollte dafür sorgen, dass sich die Mitarbeiter gefahrlos durch „protected areas“ bewegen können, also solche Bereiche, die für Menschen wegen erhöhter Verletzungsgefahr zu gefährlich sind. Für diese Idee steckte Amazon nun massive Kritik ein, die eigentlich niemanden überraschen dürfte.

Amazon wird ohnehin für Arbeitsbedingungen kritisiert

Kate Crawford von der New York University nennt die Erfindung in ihrem Blog ein „außergewöhnliches Beispiel der Entfremdung in der Arbeit“, so Motherboard. Dave Clark von Amazon schrieb als Reaktion auf die Kritik bei Twitter: „Manchmal werden sogar schlechte Ideen zum Patent angemeldet.“ Man hätte den Entwurf nie genutzt und auch für die Zukunft gebe es keine Pläne für eine Nutzung. Mittlerweile habe man eine Weste entwickelt, die Maschinen zum Anhalten bringt, wenn ein Mitarbeiter zu nahe kommt.

Dass gerade Amazon ein derartiges Patent anmeldet, ist ein ganz besonderes Fettnäpfchen. Immer wieder steht der Konzern für seine Arbeitsbedingungen in der Kritik. Angestellte würden Essensmarken zum Leben brauchen, Lagerarbeiter urinierten in Flaschen, um ihren Zeitplan einzuhalten, manche sprechen gar von „Sklavenarbeit“ und „digitaler Überwachung“. Dass ein vergitterter Käfig, der wie ein Mini-Gefängnis anmutet, da nicht eben positive Reaktionen hervorruft, sollte auch Amazon klar sein.

/
Geschrieben von Christoph Pech




Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren