Die US-Vereinigung „Small Business Rising“ fordert von der Politik mehr Maßnahmen gegen die Vorherrschaft des Online-Riesen und die Zerschlagung Amazons.

Die Liste von Amazons Kritikern wird um einige Tausend länger: In der Vereinigung „Small Business Rising“ haben sich laut eigener Angabe rund 60.000 Unternehmen und Geschäftsleute zusammengetan, um öffentlich mehr Druck auf Amazon und auch die Politik zu machen, die Dominanz des Online-Riesen zu brechen, wie Zeit Online berichtet. Das Ziel: Eine Wirtschaft, die „wohlhabender, gerechter und innovativer“ ist.
„Amazons Würgegriff des Online-Handels ist eine der größten Bedrohungen“
„Wir fordern die politischen Entscheidungsträger auf, die Monopolmacht zu brechen und marktbeherrschende Unternehmen daran zu hindern, die Regeln zu ihren Gunsten zu manipulieren“, heißt es auf der Webseite der Anti-Amazon-Allianz. Die Vereinigung richtet sich im Grunde wohl gegen alle Monopol-Firmen wie auch Google, Facebook und Co., Amazon wird aber explizit genannt. „Amazons Würgegriff des Online-Handels ist eine der größten Bedrohungen für unabhängige Unternehmen“, so die Kritik.
Die Gruppe fordert daher von der US-Politik unter anderem, dass sie „missbräuchliche und wettbewerbsfeindliche Taktiken marktbeherrschender Unternehmen“ verhindert, etwa durch die Stärkung der Kartellgesetze in den USA. Ebenfalls sollten Fusionen bereits großer Unternehmen verboten und Übernahmen erschwert werden. Außerdem soll die Legislative auch die Steuerschlupflöcher der großen Konzerne angehen sowie deren öffentliche Subventionen und Anreize, die einen fairen Wettbewerb verhindern würden, abschaffen. US-Präsident Joe Biden hatte jüngst angekündigt, Amazons Steuertricks zu beenden.
Amazon verweist auf den Erfolg seiner Marktplatz-Händler
Zu den Monopolgegnern gehören unter anderem die American Booksellers Association, eine Vereinigung unabhängiger Buchhandlungen in den USA, sowie der nationale Lebensmittelverband und Verbände lokaler und regionaler Firmen. Amazon reagierte auf den Start der Kampagne und wies die Kritik zurück. Der Konzern habe vergangenes Jahr kleinen und mittleren Unternehmen über seine Plattformen die Möglichkeit geboten, „Hunderte Milliarden Dollar Umsatz“ zu machen.

Die Forderung einer Zerschlagung Amazons ist nicht ganz neu – eine solche hatte unter anderem schon einer der ersten Amazon-Mitarbeiter und Tesla-Chef Elon Musk ins Auge gefasst. Auch ein Kartell-Ausschuss der USA kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Das Problem und die Herausforderungen einer möglichen Zerschlagung Amazons in Deutschland haben wir bereits in einer kommentierenden Analyse betrachtet.
Kommentare
Mein aktuell gravierenstes Beispiel: Ein DEO-Roll- On von Clarins EK 10€ Netto, Versand 3,70 Netto. AMAZON bietet dass Teil für 14,09€ Brutto inkl. Versand an. Es mag gut sein dass es keine andere Plattform mit derartiger Reichweite gibt, aber in einigen Fällen, denke ich, nutzt AMAZON seine Stellung aus.
Weiteres Problem: z.B. Händler unter Druck setzen. Hatte 2x Probleme Das Konto wieder frei zu kriegen, 1x wegen der Verifizierung meines Bankkontos (dass seit über 8 Jahren besteht) 1x wg. Geldwäschegeset z (Neue Steuerbescheini gung und Handelsregister /Gewerbeanmeldu ng). Jeweils fast 6 Wochen keine Geldauszahlung. Aktuell habe ich das Gefühl dass die Verkäufe gedrosselt werden, warum?? Trotz nicht immer den günstigsten Preis habe ich in der Woche in etwa immer die Gleiche Anzahl an Verkäufen gehabt, seit mittlerweile 3 Wochen sind es gut 75% weniger Umsätze, bei nicht geänderten Preisen/leicht reduzierten Preisen. Ich kann ja nicht alle Wünsche erfüllen, schließlich verkauft man bei AMAZON ja schließlich um etwas Geld zu verdienen und nicht zu verbrennen.
Leider gibt es unter den Händlern keine Einigkeit, sonst könnte Amazon nur noch seine China Plagiate verkloppen.
Viele Grüße
Lieber Herr Bobritz,
sowas kann nur jemand schreiben, der mit Amazon noch nicht sehr viel zu tun hatte! Bei allem Respekt, nur wo genau ist denn die Chancengleichhe it zwischen Amazon und dem sog. Einzelhändler, der ein Ladengeschäft und zusätzlich noch einen eigenen Onlinehandel + Handel auf den üblichen Marktplätzen betreibt? Stichwort Steuer!
Amazon macht seine eigenen Gesetze, es ist mittlerweile ein Staat im Staate.
Amazon raubt uns die Luft zum Atmen, es wird nicht lange dauern, dass die Innenstädte tot sind, dort können Sie dann noch hundert verschiedene Cappuccini trinken, Geschäfte wird es dort kaum noch geben, höchstens ein paar Ketten. Dann sieht Hamburg so aus, wie Münschen, Berlin, ja sämtliche deutschen Großstädte. Wollen wir wirklich nur noch auf unserem Hintern sitzen und online bestellen, oder auch mal raus an die frische Luft? Wo bleibt die Vielfalt?
Das Konto wurde gesperrt da man plötzlich feststellte, dass das Konto noch als GbR angemeldet war, was ich aber zum 01.01.2020 alles ändern lassen habe; aber Amazon selbst es nicht bemerkte.
Ich habe denen alles vorgelegt, was man rechtlich in Deutschland braucht zum Online-Verkaufe n. Somit sind mir jetzt ca. 25.000 € Umsatz entgangen, aber das sind für Amazon nur Umsätze einer Millisekunde. Aber wem trifft es, den kleinen blöden Händler, der jeden Monat brav seine Steuern zahlt.
Zerschlagt diesen "Sauhaufen" der ohne Logik und Verstand nur noch handelt
Die Kunden rennen dort hin weil die wissen Sie können dort alles machen und Ware für umsonst bekommen! Einfach abartig!
Auffallend ist, auch, dass sich diejenigen über den Onlinehandel beschweren, wie selbst Online-Vertrieb skanal haben. Erfolgreiche Einzelhändler hingegen sehen keinen Widerspruch zwischen Stationären und Online- Verkauf.
Zur Beschäftigung und Bezahlung im Einzelhandel. Da ist er mit "Schlußlicht" in der Bezahlung, oft werden nur "billige" Aushilfen beschäftigt. . Eine Politik, die den Einzelhandel insbesondere in Europa, mit Öffnungs- Zugangsbeschrän kungen, Werbeverboten u.s.w. reguliert hat, "spielt" sich nun zum "Beschützer" des stationären Handels auf. Wenn die Politik darin eine "zukunftweisend e" Alternative sieht, dann hat sie vom globalen Einkauf/Handel nichts verstanden. Die EU hat dies bei der Beschaffung von Impfstoffen "beeindruckend" unter Beweis gestellt. Der Politik wäre zu empfehlen: "Fragen sie nach
was Kunden und Wähler wirklich wollen"!!
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Hallo Mann Johanna,
eine Konzernzerschla gung ist in Deutschland und der EU aktuell – anders als in den USA – rechtlich gar nicht vorgesehen. Das bedeutet, dass man hierzulande derzeit andere Wege gehen muss, um faire Bedingungen für Händler auf Amazon zu erreichen.
Der Händlerbund hat sich in den letzten Jahren im Rahmen von Gesetzgebungspr ozessen immer wieder für fairere Bedingungen auf Online-Marktplä tzen wie dem von Amazon eingesetzt. Dafür stehen wir stetig in Austausch mit Politik und Behörden wie dem Bundeskartellam t. Leider sind solche Prozesse oftmals langwierig, dennoch gab es in der vergangenen Zeit immer wieder Erfolge und Verbesserungen für Händler auf Marktplätzen (z.B. hinsichtlich Transparenz, AGB, Offenlegung von Rankingparamete rn, ...). Mit dem derzeit verhandelten Digital Services Act auf europäischer Ebene wird dieser Trend weiter gehen. Auch ganz praktisch unterstützt der Händlerbund gemeinsam mit seiner Partnerkanzlei Händler, deren Amazon-Konto gesperrt wurde, bei der Reaktivierung des Kontos.
Beste Grüße
das Händlerbund-Tea m